New York: Wettrennen um die höchsten Todesraten

Mit Bildern läßt sich im psy­cho­lo­gi­schen Krieg am besten Angst erzeu­gen. Waren es anfangs die schockie­ren­den Fotos von hun­der­ten Särgen in Norditalien, sind es nun die von einem Massengrab in einem New Yorker Armenviertel.
Verbunden damit ist ein Wettrennen der Medien um die alar­mie­rend­sten Todesraten.

Damit schießt wenig erstaun­lich die Bild-Zeitung den Vogel ab.
Schon am 7.4. gibt es die Meldung „An einem nor­ma­len Tag gibt es 20 bis 25 Todesfälle. Jetzt sind es durch­schnitt­lich 200.“ Macht 10 mal so viel
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Das wird am 10.4. wört­lich wiederholt.
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Was schert es, daß das glei­che Medium am 8.4. mel­de­te: DREIMAL MEHR BESTATTUNGEN IN CORONA-ZEITEN – Die Toten-Insel von New York“
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Was unsere Experten früher meinten

Am 20.1.2020 ver­mel­de­te der Deutschlandfunk:

"Das Robert Koch-Institut sieht ange­sichts des in China ent­deck­ten Coronavirus kei­nen Grund zur über­mä­ßi­gen Sorge…

Eine Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch sei Schaade [Vizepräsident des RKI] zufol­ge in Einzelfällen mög­lich, aber ver­mut­lich nicht sehr leicht…

"Wir haben in Deutschland sehr gute Strukturen, was das angeht. Wir haben ja seit vie­len Jahren einen Pandemie-Plan, der gut umge­setzt wird. Wir haben sehr akti­ve Gesundheitsbehörden auf Länderebene, die tat­säch­lich für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zustän­dig sind. Wir haben eine sehr gute Koordinationsfunktion durch das Robert-Koch-Institut und machen da sicher­lich eini­ge Sachen auch bes­ser als ande­re Länder, so dass wir da jetzt nicht unbe­dingt in der Bredouille sind“, sag­te der Berliner Virologe [Drosten]… Drosten beton­te, man müs­se sich als Bürger kei­ne Sorgen um die eige­ne Gesundheit machen."

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Das ist hier kein Vorwurf. Wir alle ler­nen stän­dig, auch die Experten. Um so wich­ti­ger ist ein offe­ner Meinungsaustausch. Der wur­de lei­der lan­ge Zeit von den Leitmedien und der Politik unterbunden.

Wer sind alle diese Experten?

Alles, was wir gera­de erle­ben, wird uns mit der Autorität von Experten begrün­det. Hoch im Kurs beson­ders die Johns-Hopkins-Universität und das Robert-Koch-Institut.

Wir haben es zu tun mit ange­se­he­nen ProfessorInnen und ande­ren WissenschaftlerInnen. Heißt das, wir kön­nen uns bedin­gungs­los auf sie verlassen?

Wenn wir für einen Augenblick ver­su­chen, uns aus der Coronastarre zu lösen, kön­nen wir zurück­blicken. Dabei wer­den wir fest­stel­len, daß es zu jeder unsin­ni­gen oder unso­zia­len Maßnahme hono­ri­ge Experten gab, die sie uns begründeten:

    • Professorenheere wur­den auf­ge­bo­ten, uns wegen einer "Demographie-Krise" Rentenkürzungen und in der Folge teu­re Versicherungen bei Großkonzernen schmack­haft zu machen.
    • WirtschaftswissenschaftlerInnen aller Art haben uns den Untergang des Wohlstands ange­kün­digt, wenn wir einen Mindestlohn ein­füh­ren sollten.
    • Noch im letz­ten Jahr haben die ExpertInnen der Bertelsmann-Stiftung die Schließung fast jeden zwei­ten Krankenhauses gefordert.
    • Hartz IV war das Ergebnis der Expertise gut bezahl­ter AkademikerInnen.
    • 100 Lungenärzte woll­ten uns erklä­ren, daß Feinstaub eine fei­ne Sache sei.

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Experten stellen Regierungspolitik in Frage

So lau­tet der Titel eines Beitrags, den man bei tages​schau​.de fin­den kann, wenn man sich viel Mühe bei der Suche gibt. Link

Dort ist u.a. zu lesen:

"Sechs Gesundheitsexperten, dar­un­ter zwei ehe­ma­li­ge Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung für das Gesundheitswesen, stel­len die radi­ka­len Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland in Frage…

So hätten die täglich vom Robert Koch-Institut (RKI) verkündeten Zahlen der gemel­de­ten Infektionen "nur eine gerin­ge Aussagekraft", da man nicht wis­se, wie vie­le unent­deck­te Infizierte es in Deutschland gebe. Die bri­ti­schen Epidemiologen um Neil Ferguson vom Imperial College gehen in einem vor einer Woche veröffentlichten Report auf­grund von Schätzungen davon aus, dass Ende März in Deutschland bereits 600.000 Menschen mit dem Corona-Virus infi­ziert waren. In Italien sei­en es zu die­sem Zeitpunkt bereits sechs Millionen Menschen gewe­sen, in Spanien sie­ben Millionen.
Die von RKI übermittelten Zahlen zur Sterberate (Case Fatality Rate) "überschätzen der­zeit das Problem und können nicht vali­de inter­pre­tiert wer­den", schrei­ben die Autoren. Zu ihnen gehört neben dem Hamburger Staatsrat für Gesundheit, Matthias Gruhl, auch Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands und unter Spahns Vorgängern Ulla Schmidt (SPD) einst die graue Eminenz im Berliner Gesundheitsministerium…

Kritik kommt von den Gesundheitsexperten auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrer Vorgabe, dass eine Verdopplungszeit der Infektionen nicht unter zehn Tagen anzu­stre­ben sei, ehe man über eine Lockerung der bis­he­ri­gen Maßnahmen spre­chen könne…

Im Gespräch erläutert Schrappe, ehe­mals stell­ver­tre­ten­der Vorsitzender des Sachverständigenrats für Gesundheit, dass man bei den jet­zi­gen Maßnahmen immer auch "die gesund­heit­li­chen Langzeitschäden in der Bevölkerung" im Auge behal­ten müssen. Studien zei­gen, dass eine erhöhte Arbeitslosigkeit zu mehr Herzinfarkten, Bluthochdruck und Depressionen führen. "Wir müssen auch die­se Kollateralschäden in den Blick neh­men und abwägen", sagt der Mediziner."

Das ist ein Unterschied zu Ungarn: Solche Ansichten dür­fen hier­zu­lan­de geäu­ßert wer­den. Zur Kenntnis neh­men muß man sie ja nicht.

Fake und Wahrheit II

Fake ist:
EU und Bundesregierung über­las­sen in der Krise zehn­tau­sen­de Flüchtlinge ihrem Schicksal.

Wahrheit ist:
Die Bundesregierung nimmt 50 Kinder aus grie­chi­schen Lagern auf. Vor Monaten hat­te sie ver­kün­digt, die EU wer­de über 1.000 Kinder auf­neh­men. In grie­chi­schen Notunterkünften leben über 40.000 Menschen unter erbärm­li­chen Umständen.

Fake ist:
In Zeiten der Pandemie geht Afrika der EU am Arsch vorbei.

Wahrheit ist:
Die EU-Kommission hat rund 15 Milliarden Euro Corona-Hilfen für Entwicklungsländer ange­kün­digt. Allerdings sind es umge­wid­me­te Mittel aus ande­ren Projekten. Die Deutsche Welle for­mu­liert "Corona-Hilfe: Kein fri­sches Geld für Afrika".
Allein Deutschland stellt der eige­nen Industrie dut­zen­de Milliarden Euro an Hilfen zur Verfügung.

Gestern im Penny

Man erlebt doch auch immer wie­der Amüsantes in die­sen Tagen. Donnerstag im Pennymarkt auf der Wilmersdorfer Straße. Große hand­schrift­li­che Plakate wei­sen dar­auf hin: Jede Kundin hat einen Einkaufswagen mit sich zu füh­ren – bei Paaren haben es zwei zu sein. Ein Paar über­sieht dies oder ver­steht viel­leicht den deut­schen Text nicht. Die reso­lu­te Kassiererin weist sie auf die Regeln hin. Brav holen sie sich den zwei­ten Wagen. So kann es pas­sie­ren, daß zwei Menschen, die viel­leicht ein Pfund Tomaten kau­fen wol­len, mit 2 Einkaufswagen durch den Markt stolzieren.

Im Markt dann das gewohn­te Bild: Die Einkaufswagen ste­hen irgend­wo, die Menschen bewe­gen sich bei den Regalen.

Überhaupt sind die Geschäfte hoch krea­tiv in der Umsetzung der Abstands- und Hygieneregeln. Bei Penny muß jeder den Wagen neh­men – der wird aber nicht des­in­fi­ziert. Man kann das pro­ak­ti­ve Weitergabe des Virus nen­nen. Bei Lidl muß der Wachmann die Wagen des­in­fi­zie­ren. In der Regel blei­ben dabei die seit­li­chen Hörner zum Anfassen aus­ge­nom­men. Überhaupt die Wachleute: Wenn eine Branche zur Zeit von der Krise pro­fi­tiert, dann ist es diese.

Wie wäre es, wenn die Männer sich ein Beispiel an deut­schen Hausfrauen näh­men, die zu Millionen gera­de Mundschutze nähen, häkeln oder töp­fern? Sie könn­ten ihre bast­le­ri­schen Talente nut­zen, um die Einkaufswagen mit seit­li­chen Abstandshaltern aus­zu­stat­ten, um ein wirk­li­ches Abstandsgebot zu sichern.

Experten – wem soll man denn nun glauben?

Am 8.4. berich­tet die FAZ: "Nach Schätzungen des RKI sind in Deutschland bereits mehr als 33.000 Menschen wie­der von ihrer Virusinfektion gene­sen. Der Anteil der Verstorbenen liegt bei 1,6 Prozent. Insgesamt sind fast 90 Prozent der Verstorbenen 70 Jahre oder älter gewe­sen. Dagegen sind 70 Prozent aller Infizierten in Deutschland 15 und 59 Jahre alt."

Im glei­chen Artikel fin­den sich die wesent­lich höhe­ren Zahlen der Johns-Hopkins-Universität an Erkrankten und Toten und über­ra­schen­der­wei­se die "Information",  "mehr als 30.000 Menschen sei­en jedoch aber auch schon wie­der gene­sen." - welt­weit wohlgemerkt!

Wenn wir den Zahlen des RKI fol­gen wol­len, dann gibt es jetzt mehr Genesene in Deutschland als die JHU welt­weit zählt!

War es wirk­lich rich­tig, die­sen Experten zu trauen?

Link

Update 10.4.: Der vor­letz­te Satz ist Quatsch. Die JHU scheint von 300.000 Genesenen aus­zu­ge­hen. Nun steht aber in der hier zitier­ten Quelle (faz​.net) noch jetzt (10.4. 13:48) die Zahl 33.000. Was lehrt uns das? Auch die Qualitätsmedien machen Fehler – prü­fen ist immer wich­tig. Die Zahlen der JHU vom 10.4. 13:03: 361.377 Genesene.

Angela, laß uns frei!

Immer wie­der hat die Kanzlerin die Kriterien für die Lockerung der rigi­den Anti-Corona-Maßnahmen heraufgeschraubt.
Am 28.3. ver­kün­de­te sie zum Zeitraum der Verdoppelung der Zahl der Infizierten: "Er muss in Richtung von zehn Tagen gehen." Link

Bereits am 3.4. mel­de­te die Stuttgarter Zeitung: 'Merkel-Sprecher: Verdopplung alle zehn Tage nicht so gemeint"… Zum Verdopplungszeitraum kur­sier­ten „ver­schie­de­ne Zahlen, bei denen es sich jeweils nicht um fest­ste­hen­de Größen han­delt“, schrieb ein Pressesprecher per Mail.' Ziemlich ver­schwur­belt und sinn­frei, aber klar war: Es gil­det nicht mehr, was die Kanzlerin ver­sprach. Link

Am 6.4. war auch das gar kein Thema mehr. "Das ist heu­te nicht der Tag" war das Argument. Link

Am 8.4. mel­de­te das RKI eine kaum zur Kenntnis genom­me­ne Zahl: "Die Verdopplungszeit der Infektionen liegt hier­zu­lan­de dage­gen mitt­ler­wei­le bei fast 15 Tagen." Link

Wenn Frau Merkel ihre eige­ne Strategie ernst nimmt, muß sie uns jetzt also freigeben.

Die Frage wer­den aber ohne­hin vie­le Menschen für sich ent­schei­den, ohne auf die Erlaubnis der Kanzlerin zu warten.

Vorsichtige Absetzbewegungen in der Presse

Beim Oberbyerischen Volksblatt heißt es am 9.4.: Link

'Doch nun meh­ren sich Zweifel an den Todeszahlen, die von der Johns-Hopkins-Universität und dem Robert-Koch-Institut (RKI) genannt wer­den. Sind die gemel­de­ten Corona-Toten viel zu hoch berech­net – oder anders­her­um gar zu niedrig?

Durchschnittsalter der Corona-Toten in Deutschland: 80 Jahre

Das Durchschnittsalter der Corona-Toten ist laut RKI in Deutschland mit 80 Jahren ziem­lich hoch. Das jüng­ste Todesopfer in Deutschland war 28 Jahre alt und hat­te Vorerkrankungen. Viele der Verstorbenen hät­ten auch ohne die Erkrankung nur noch eine über­schau­ba­re Lebenserwartung gehabt. Manche leb­ten in Pflegeheimen. Ihr Immunsystem war bereits geschwächt. Doch ver­star­ben sie letzt­lich unmit­tel­bar und direkt an den Folgen der Coronavirus-Infektion? „Vorsichtige Absetzbewegungen in der Presse“ weiterlesen

Kehrt langsam Vernunft ein?

Wochenlang haben wir erlebt, daß Stimmen kri­ti­scher Wissenschaftler zum Umgang mit Corona gegei­ßelt wur­den als die von Verharmlosern, Leugnern, Verschwörungstheoretikern oder Russenknechten. Ein omi­nö­ser "Faktencheck" jag­te den ande­ren. Sie alle lie­fen auf den Beweis hin­aus: Das Robert-Koch-Institut ist ande­rer Meinung.

Nun wagt sich Jakob Augstein im Spiegel, die­ses Bild etwas zu dif­fe­ren­zie­ren. In einem Artikel unter dem Titel "Angst frisst Demokratie" kommt er zu dem Schluß:

"Alle Mechanismen der moder­nen Medienhysterie wer­den hier wirk­sam! Und anstatt zu mäßi­gen, wir­ken Politik und Medien noch als Brandbeschleuniger. Ja, uns fehlt in jeder Hinsicht die Immunität gegen die­ses Virus: gesund­heit­lich und gesell­schaft­lich. Diese Krankheit ist ernst. Wir haben sie zur Katastrophe gemacht."

Link