Ruhestand schützt vor Strafe nicht. Klaus Cichutek geht

pei​.de (20.12.23)

Gäbe es einen Wettbewerb für das "Gesicht der Korruption im Gesundheitswesen", dann hät­te Cichutek gewiß gute Chancen.

Nicht nur des­halb, weil sein Institut selbst an der Entwicklung von "Impfstoffen gegen COVID-19" forscht, son­dern vor allem wegen sei­nes Wegschauens bei 56.432 Verdachtsfällen "einer schwer­wie­gen­den Impfnebenwirkung".

Die Zahl mel­de­te das PEI am 31.3.23, seit­dem stell­te es sei­ne Berichterstattung ein (Quelle hier). Die Impfstoffentwicklung darf so nicht genannt wer­den, obwohl Cichutek beim Deutschen Zentrum für Infektionsforschung so geführt wird:

In der Tat heißt es dort:

»Ziel ist es, die Entwicklung inno­va­ti­ver Konzepte bis zu einer mög­li­chen Übernahme und Weiterentwicklung durch die phar­ma­zeu­ti­sche Industrie zu unter­stüt­zen. In die­sem part­ner­schaft­li­chen Modell über­neh­men Biotechnologie- oder Pharmafirmen die nach­ge­la­ger­ten Ent­wicklungsschritte bis zur Zulassung und Vermarktung des Produktes.«

dzif​.de (1.12.20)

Mitglied des "Product Development for Vaccines Advisory Committee (PD-VAC)" der WHO

Im Lebenslauf von Cichutek fin­det man die­se Passage:

»Seit Juni 2012 ist er Mitglied des "WHO Expert Advisory Panel on BiologicalStandardization". Von Februar 2014 bis Dezember 2021 war er Mitglied des "Product Development for Vaccines Advisory Committee (PD-VAC)" der WHO.«

Die Aufgabe des letzt­ge­nann­ten Komitees ist nach einem Dokument, das inzwi­schen nur noch über web​.archi​ve​.org zu fin­den ist, so beschrieben:

»Die Aufgabe des PDVAC ist es, die Produktentwicklung von Impfstoffen und Technologien, die drin­gend benö­tigt wer­den, zu erleich­tern und zu beschleunigen…«

Dazu gehört:

»Entwicklung von tech­ni­schen F&E‑Roadmaps für Impfstoffe und Technologien, die den Forschungs‑, Produktentwicklungs- und Kapazitätsbedarf arti­ku­lie­ren und pro­ak­tiv einen Kandidaten für die LMIC-Zulassung und eine posi­ti­ve poli­ti­sche Empfehlung positionieren«.

LMIC steht für "low and midd­le inco­me count­ries". Man kann zuver­läs­sig davon aus­ge­hen, daß der PEI-Präsident Cichutek auch den son­sti­gen Empfehlungen des WHO-Funktionärs Cichutek nach­ge­kom­men ist. (Und wie­der stellt sich die Frage, ob sich Deutschland vor der WHO fürch­ten muß oder eher umge­kehrt ein Schuh dar­aus wird.)

Das alles wur­de hier schon im März 2021 beschrie­ben. Siehe auch coro​dok​.de/​?​s​=​c​i​c​h​u​tek. Über sein Verständnis für Prüfungen plau­der­te Cichutek am 15.6.20 Merkel-gerecht (you​tube​.com):

Wir als Paul-Ehrlich-Institut sind ein wichtiger Standortfaktor für die Pharma- und Biotech-Industrie

In sei­ner Bilanz führt der schei­den­de PEI-Präsident aus:

»… Es war für mich immer ein Privileg, am Paul-Ehrlich-Institut die Entwicklung neu­er Arzneimittel mit regu­la­to­ri­schen Mitteln und expe­ri­men­tel­ler Forschung zum Wohl von zu imp­fen­den Personen, Patientinnen und Patienten unter­stüt­zen zu kön­nen. Auch konn­ten wir im Bereich der Politikberatung zum Rechtsrahmen und bei der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zu den Leitfäden und Standards bei­tra­gen, die es erlau­ben, die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen und bio­me­di­zi­ni­schen Arzneimitteln zu gewähr­lei­sten. Dies ermög­licht den Arzneimittelentwicklern, den grad­li­nig­sten Pfad bei der Entwicklung eines neu­en Arzneimittels zu verfolgen…

Zu mei­nen ganz per­sön­li­chen Highlights wäh­rend mei­ner Amtszeit zählt die akti­ve Rolle, die das Paul-Ehrlich-Institut bei der Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie natio­nal und inter­na­tio­nal gespielt hat, und das sehr posi­ti­ve Feedback zu unse­rer Arbeit aus Politik, Fachkreisen und Öffentlichkeit…

Die Arbeit in die­sen Netzwerken schafft die Basis dafür, dass den Menschen welt­weit Impfstoffe und bio­me­di­zi­ni­sche Arzneimittel mit nach­ge­wie­se­ner Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit in und außer­halb einer Pandemie zeit­nah zur Verfügung gestellt wer­den kön­nen. Dazu zäh­len auch inno­va­ti­ve und fle­xi­ble Ansätze bei der Arzneimittelprüfung und ‑regu­lie­rung, um die Erteilung not­wen­di­ger Genehmigungen und Zulassungen zu beschleunigen…

In Europa sind wir als Paul-Ehrlich-Institut auf­grund unse­res Know-hows seit mehr als einem Jahrzehnt füh­rend bei Impfstoffen und Biomedizin und ein wich­ti­ger Standortfaktor für die Pharma- und Biotech-Industrie eben­so wie für aka­de­mi­sche trans­la­tio­na­le Forschende in Deutschland und Europa«


(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

10 Antworten auf „Ruhestand schützt vor Strafe nicht. Klaus Cichutek geht“

  1. Zu mei­nen ganz per­sön­li­chen Highlights wäh­rend mei­ner Amtszeit zählt die akti­ve Rolle, die das Paul-Ehrlich-Institut bei der Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie natio­nal und inter­na­tio­nal gespielt hat, und das sehr posi­ti­ve Feedback zu unse­rer Arbeit aus Politik, Fachkreisen und Öffentlichkeit…
    Andere Menschen wür­den sich dafür schämen.

  2. Der hat Professor und Doktor vor sei­nem Namen ste­hen. Der darf das. Außerdem ver­dient er sechs­stel­lig. Ein Leistungsträger also. Solche Leute müs­sen wir hegen und pfle­gen, anson­sten lau­fen sie uns weg, und machen ihre gesell­schaft­lich wert­vol­le Arbeit woan­ders, Ruanda oder so.
    Außerdem brau­chen die pri­va­ten Krankenhaus-Konzerne für ihre Aktionäre jedes Jahr ein hüb­sches Umsatzwachstum. Und wie schafft man das? Mit gesun­den Mitbürgern wohl kaum, die schaf­fen kei­ne Umsätze. Man braucht kran­ke Mitbürger. Und wo bekommt man die her? Fragen Sie ein­fach mal so einen Leistungsträger wie den Professor Doktor da, der hat da bestimmt ein paar schö­ne Ideen in pet­to. Und falls der kei­ne Zeit hat, wen­den Sie sich ein­fach an sei­nen Kollegen, die­sen äußerst vivan­ten Bundesminister gegen Gesundheit, des­sen Namen ich gera­de ver­ges­se habe. Sie haben sei­ne Nummer nicht? Einfach mal bei den Anonymen Alkoholikern nach­fra­gen, die müss­ten den eigent­lich kennen.

    1. @Ein Indianerherz…: "Das Ziel der Translationsforschung ist ein kon­ti­nu­ier­li­cher Austausch ver­schie­de­ner Forschungsbereiche, der die Weiterverarbeitung von Ergebnissen in die Anwendung beschleu­nigt. Universitäten, Forschungseinrichtungen, Kliniken und die Pharmaindustrie arbei­ten dabei in gemein­sa­men Projekten zusammen."
      https://​www​.helm​holtz​-hzi​.de/​d​e​/​f​o​r​s​c​h​u​n​g​/​t​r​a​n​s​l​a​t​i​o​n​s​f​o​r​s​c​h​u​ng/

      1. Oha. Wieder was gelernt. Und die Pharmaindustrie ist auch wie­der mit dabei. Beim Kardiologen Thomas Levy gibt es das pas­sen­de Bonmot dazu:
        "It is always a bad idea to ove­resti­ma­te the inte­gri­ty of the phar­ma industry."

  3. https://​www​.pei​.de/​D​E​/​n​e​w​s​r​o​o​m​/​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​e​n​/​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​e​n​-​i​n​h​a​l​t​.​h​tml

    "Mit­tei­lun­gen für me­di­zi­ni­sche und phar­ma­zeu­ti­sche Fachkreise
    Aktueller Hinweis – 19.12.2023"

    "Dem Paul-Ehrlich-Institut ist bekannt, dass wei­ter­hin Falschmeldungen zu mRNA-Impfstoffen ver­brei­tet wer­den, die für Unsicherheiten sor­gen. Die Befürchtungen sind halt­los. Die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe ist sichergestellt."

    "Alle in Deutschland ver­trie­be­nen Chargen der von der EU-Kommission zuge­las­se­nen COVID-19-Impfstoffe wur­den ent­spre­chend OMCL-Leitfaden und Zulassungsvorgaben geprüft und für alle Chargen wur­de nach erfolg­rei­cher Prüfung die staat­li­che Chargenfreigabe für Deutschland erteilt."

    Das soll beruhigen?

  4. Zum dama­li­gen Zeitpunkt hat das PEI außer den 56.432 Verdachtsfällen auf schwer­wie­gen­de Nebenwirkungen auch 127 Todesfälle (an das PEI gemel­det wur­den 3315 Verdachtsfälle) bestä­tigt. Dass man bei sol­chen Zahlen nicht aktiv wur­de, ist unfassbar. 

    "In 0,98 Prozent der berich­te­ten Verdachtsfallmeldungen wur­de ein töd­li­cher Verlauf (n=3.315 Fälle) in unter­schied­li­chem zeit­li­chen Abstand nach COVID-19-Impfung mit­ge­teilt. 127 Fälle wur­den vom
    Paul-Ehrlich-Institut als kon­si­stent – im Sinne der Definition der WHO (www​.who​.int) – mit einem ursäch­li­chen Zusammenhang mit der jewei­li­gen COVID-19-Impfung bewertet."

    https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27–12-20-bis-31–03-23-aus-bulletin-zur-arzneimittelsicherheit‑2–2023-s-12–29.pdf?__blob=publicationFile&v=5

  5. Cichutek und das PEI sind ein Beispiel für die Nutzung und Besetzung von zen­tra­len staat­li­chen Stellen mit Personen, die exakt die – vor­sich­tig for­mu­liert – die Anliegen des jewei­li­gen Industriesektors umset­zen. Und sofern die Frage auf­tau­chen soll­te, ob dies Korruption ist: Es ist Definitionssache, was als Korruption bezeich­net wird. 

    Strafrechtliche (und zvil­recht­li­che) Aufarbeitung des Handelns von Cichutek im ange­wand­ten System der "Demokratie" in die­sem Staat, die­ser EU und die­sem Wertewesten? In Ordnung, Träume sind noch erlaubt. Noch …

  6. "Klaus Cichutek, der vie­le Virusausbrüche mit­er­lebt hat, räumt ein, dass das PEI zu jenem Zeitpunkt «noch unsi­cher» war, ob es zu einer Pandemie kom­men wür­de. «Zu die­sem Zeitpunkt wuss­ten wir nicht, ob die­ser [Ausbruch] eine gro­ße Sache sein wür­de, die alle Weltregionen erfas­sen wür­de, oder ob er … ein­fach ver­schwin­den wür­de», sagt er und ver­weist auf die Schweinegrippe-Pandemie, die 2009 auf­trat und «unmit­tel­bar ver­schwand». Es war auch unklar, wie gefähr­lich das Coronavirus war. All dies habe aber bei der Entscheidung für die toxi­ko­lo­gi­sche Studie kei­ne Rolle gespielt, betont Cichutek. «Es war klar, dass wir auf kri­ti­schen Studien bestehen muss­ten», sagt er, ins­be­son­de­re auf sol­chen, die ermit­teln soll­ten, ob die­se mRNA-Impfstoffkonstrukte Organschäden verursachen.
    Özlem und Uğur ver­stan­den die Haltung der PEI-Experten im Grundsatz. Ihre Sorge war jedoch, dass die­ser Schritt den Beginn der kli­ni­schen Versuche um Monate ver­zö­gern wür­de. «Auch wir haben uns voll und ganz der Gewährleistung der Sicherheit ver­schrie­ben», sagt Özlem. «Angesichts unse­rer bis­he­ri­gen kli­ni­schen Erfahrungen mit mRNA-Impfstoffen waren wir jedoch der Meinung, dass die toxi­ko­lo­gi­sche Studie an Tieren uns nicht viel mehr sagen wür­de, als wir bereits wussten.»
    Miller Joe, Şahin Uğur, Türeci Özlem- "Projekt Lightspeed: Der Weg zum BioNTech-Impfstoff – und zu einer Medizin von morgen"

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert