Gäbe es einen Wettbewerb für das "Gesicht der Korruption im Gesundheitswesen", dann hätte Cichutek gewiß gute Chancen.
Nicht nur deshalb, weil sein Institut selbst an der Entwicklung von "Impfstoffen gegen COVID-19" forscht, sondern vor allem wegen seines Wegschauens bei 56.432 Verdachtsfällen "einer schwerwiegenden Impfnebenwirkung".
Die Zahl meldete das PEI am 31.3.23, seitdem stellte es seine Berichterstattung ein (Quelle hier). Die Impfstoffentwicklung darf so nicht genannt werden, obwohl Cichutek beim Deutschen Zentrum für Infektionsforschung so geführt wird:
In der Tat heißt es dort:
»Ziel ist es, die Entwicklung innovativer Konzepte bis zu einer möglichen Übernahme und Weiterentwicklung durch die pharmazeutische Industrie zu unterstützen. In diesem partnerschaftlichen Modell übernehmen Biotechnologie- oder Pharmafirmen die nachgelagerten Entwicklungsschritte bis zur Zulassung und Vermarktung des Produktes.«
Mitglied des "Product Development for Vaccines Advisory Committee (PD-VAC)" der WHO
Im Lebenslauf von Cichutek findet man diese Passage:
»Seit Juni 2012 ist er Mitglied des "WHO Expert Advisory Panel on BiologicalStandardization". Von Februar 2014 bis Dezember 2021 war er Mitglied des "Product Development for Vaccines Advisory Committee (PD-VAC)" der WHO.«
Die Aufgabe des letztgenannten Komitees ist nach einem Dokument, das inzwischen nur noch über web.archive.org zu finden ist, so beschrieben:
»Die Aufgabe des PDVAC ist es, die Produktentwicklung von Impfstoffen und Technologien, die dringend benötigt werden, zu erleichtern und zu beschleunigen…«
Dazu gehört:
»Entwicklung von technischen F&E‑Roadmaps für Impfstoffe und Technologien, die den Forschungs‑, Produktentwicklungs- und Kapazitätsbedarf artikulieren und proaktiv einen Kandidaten für die LMIC-Zulassung und eine positive politische Empfehlung positionieren«.
LMIC steht für "low and middle income countries". Man kann zuverlässig davon ausgehen, daß der PEI-Präsident Cichutek auch den sonstigen Empfehlungen des WHO-Funktionärs Cichutek nachgekommen ist. (Und wieder stellt sich die Frage, ob sich Deutschland vor der WHO fürchten muß oder eher umgekehrt ein Schuh daraus wird.)
Das alles wurde hier schon im März 2021 beschrieben. Siehe auch corodok.de/?s=cichutek. Über sein Verständnis für Prüfungen plauderte Cichutek am 15.6.20 Merkel-gerecht (youtube.com):
Wir als Paul-Ehrlich-Institut sind ein wichtiger Standortfaktor für die Pharma- und Biotech-Industrie
In seiner Bilanz führt der scheidende PEI-Präsident aus:
»… Es war für mich immer ein Privileg, am Paul-Ehrlich-Institut die Entwicklung neuer Arzneimittel mit regulatorischen Mitteln und experimenteller Forschung zum Wohl von zu impfenden Personen, Patientinnen und Patienten unterstützen zu können. Auch konnten wir im Bereich der Politikberatung zum Rechtsrahmen und bei der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zu den Leitfäden und Standards beitragen, die es erlauben, die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln zu gewährleisten. Dies ermöglicht den Arzneimittelentwicklern, den gradlinigsten Pfad bei der Entwicklung eines neuen Arzneimittels zu verfolgen…
Zu meinen ganz persönlichen Highlights während meiner Amtszeit zählt die aktive Rolle, die das Paul-Ehrlich-Institut bei der Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie national und international gespielt hat, und das sehr positive Feedback zu unserer Arbeit aus Politik, Fachkreisen und Öffentlichkeit…
Die Arbeit in diesen Netzwerken schafft die Basis dafür, dass den Menschen weltweit Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel mit nachgewiesener Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit in und außerhalb einer Pandemie zeitnah zur Verfügung gestellt werden können. Dazu zählen auch innovative und flexible Ansätze bei der Arzneimittelprüfung und ‑regulierung, um die Erteilung notwendiger Genehmigungen und Zulassungen zu beschleunigen…
In Europa sind wir als Paul-Ehrlich-Institut aufgrund unseres Know-hows seit mehr als einem Jahrzehnt führend bei Impfstoffen und Biomedizin und ein wichtiger Standortfaktor für die Pharma- und Biotech-Industrie ebenso wie für akademische translationale Forschende in Deutschland und Europa«
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Zu meinen ganz persönlichen Highlights während meiner Amtszeit zählt die aktive Rolle, die das Paul-Ehrlich-Institut bei der Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie national und international gespielt hat, und das sehr positive Feedback zu unserer Arbeit aus Politik, Fachkreisen und Öffentlichkeit…
Andere Menschen würden sich dafür schämen.
Es wird sich sicherlich ein neuer Cichutek finden.
Und danach wieder einer.
Der hat Professor und Doktor vor seinem Namen stehen. Der darf das. Außerdem verdient er sechsstellig. Ein Leistungsträger also. Solche Leute müssen wir hegen und pflegen, ansonsten laufen sie uns weg, und machen ihre gesellschaftlich wertvolle Arbeit woanders, Ruanda oder so.
Außerdem brauchen die privaten Krankenhaus-Konzerne für ihre Aktionäre jedes Jahr ein hübsches Umsatzwachstum. Und wie schafft man das? Mit gesunden Mitbürgern wohl kaum, die schaffen keine Umsätze. Man braucht kranke Mitbürger. Und wo bekommt man die her? Fragen Sie einfach mal so einen Leistungsträger wie den Professor Doktor da, der hat da bestimmt ein paar schöne Ideen in petto. Und falls der keine Zeit hat, wenden Sie sich einfach an seinen Kollegen, diesen äußerst vivanten Bundesminister gegen Gesundheit, dessen Namen ich gerade vergesse habe. Sie haben seine Nummer nicht? Einfach mal bei den Anonymen Alkoholikern nachfragen, die müssten den eigentlich kennen.
Was sind eigentlich akademische transLationale Forschende?
@Ein Indianerherz…: "Das Ziel der Translationsforschung ist ein kontinuierlicher Austausch verschiedener Forschungsbereiche, der die Weiterverarbeitung von Ergebnissen in die Anwendung beschleunigt. Universitäten, Forschungseinrichtungen, Kliniken und die Pharmaindustrie arbeiten dabei in gemeinsamen Projekten zusammen."
https://www.helmholtz-hzi.de/de/forschung/translationsforschung/
Oha. Wieder was gelernt. Und die Pharmaindustrie ist auch wieder mit dabei. Beim Kardiologen Thomas Levy gibt es das passende Bonmot dazu:
"It is always a bad idea to overestimate the integrity of the pharma industry."
https://www.pei.de/DE/newsroom/mitteilungen/mitteilungen-inhalt.html
"Mitteilungen für medizinische und pharmazeutische Fachkreise
Aktueller Hinweis – 19.12.2023"
"Dem Paul-Ehrlich-Institut ist bekannt, dass weiterhin Falschmeldungen zu mRNA-Impfstoffen verbreitet werden, die für Unsicherheiten sorgen. Die Befürchtungen sind haltlos. Die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe ist sichergestellt."
"Alle in Deutschland vertriebenen Chargen der von der EU-Kommission zugelassenen COVID-19-Impfstoffe wurden entsprechend OMCL-Leitfaden und Zulassungsvorgaben geprüft und für alle Chargen wurde nach erfolgreicher Prüfung die staatliche Chargenfreigabe für Deutschland erteilt."
Das soll beruhigen?
Zum damaligen Zeitpunkt hat das PEI außer den 56.432 Verdachtsfällen auf schwerwiegende Nebenwirkungen auch 127 Todesfälle (an das PEI gemeldet wurden 3315 Verdachtsfälle) bestätigt. Dass man bei solchen Zahlen nicht aktiv wurde, ist unfassbar.
"In 0,98 Prozent der berichteten Verdachtsfallmeldungen wurde ein tödlicher Verlauf (n=3.315 Fälle) in unterschiedlichem zeitlichen Abstand nach COVID-19-Impfung mitgeteilt. 127 Fälle wurden vom
Paul-Ehrlich-Institut als konsistent – im Sinne der Definition der WHO (www.who.int) – mit einem ursächlichen Zusammenhang mit der jeweiligen COVID-19-Impfung bewertet."
https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27–12-20-bis-31–03-23-aus-bulletin-zur-arzneimittelsicherheit‑2–2023-s-12–29.pdf?__blob=publicationFile&v=5
Cichutek und das PEI sind ein Beispiel für die Nutzung und Besetzung von zentralen staatlichen Stellen mit Personen, die exakt die – vorsichtig formuliert – die Anliegen des jeweiligen Industriesektors umsetzen. Und sofern die Frage auftauchen sollte, ob dies Korruption ist: Es ist Definitionssache, was als Korruption bezeichnet wird.
Strafrechtliche (und zvilrechtliche) Aufarbeitung des Handelns von Cichutek im angewandten System der "Demokratie" in diesem Staat, dieser EU und diesem Wertewesten? In Ordnung, Träume sind noch erlaubt. Noch …
"Klaus Cichutek, der viele Virusausbrüche miterlebt hat, räumt ein, dass das PEI zu jenem Zeitpunkt «noch unsicher» war, ob es zu einer Pandemie kommen würde. «Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, ob dieser [Ausbruch] eine große Sache sein würde, die alle Weltregionen erfassen würde, oder ob er … einfach verschwinden würde», sagt er und verweist auf die Schweinegrippe-Pandemie, die 2009 auftrat und «unmittelbar verschwand». Es war auch unklar, wie gefährlich das Coronavirus war. All dies habe aber bei der Entscheidung für die toxikologische Studie keine Rolle gespielt, betont Cichutek. «Es war klar, dass wir auf kritischen Studien bestehen mussten», sagt er, insbesondere auf solchen, die ermitteln sollten, ob diese mRNA-Impfstoffkonstrukte Organschäden verursachen.
Özlem und Uğur verstanden die Haltung der PEI-Experten im Grundsatz. Ihre Sorge war jedoch, dass dieser Schritt den Beginn der klinischen Versuche um Monate verzögern würde. «Auch wir haben uns voll und ganz der Gewährleistung der Sicherheit verschrieben», sagt Özlem. «Angesichts unserer bisherigen klinischen Erfahrungen mit mRNA-Impfstoffen waren wir jedoch der Meinung, dass die toxikologische Studie an Tieren uns nicht viel mehr sagen würde, als wir bereits wussten.»
Miller Joe, Şahin Uğur, Türeci Özlem- "Projekt Lightspeed: Der Weg zum BioNTech-Impfstoff – und zu einer Medizin von morgen"