Viel zu selten können sich in der öffentlichen Diskussion beide Seiten der aktuellen Kontroverse äußern. Manchmal aber geschieht es doch, und das kann an einem ganz unerwarteten Ort sein: Die Fuldaer Zeitung hat Ende des vergangenen Jahres sowohl Rechtsanwalt Reiner Füllmich [1] als auch den Berliner Biotechnologie-Unternehmer Olfert Landt [2] ausführlich zu Wort kommen lassen. Füllmich geht im Auftrag eines Mandanten derzeit juristisch gegen Christian Drosten, den Direktor des Virologischen Instituts der Berliner Charité, vor. [3] Im Kern geht es um das maßgeblich von Drosten entwickelte Protokoll für den Test auf COVID-19, der mit der Polymerase-Kettenreaktion PCR durchgeführt wird („Drosten-Test“). Diese Methode ist für den Nachweis von Infektionen ohne weitere Überprüfung grundsätzlich ungeeignet. Erschwerend kommt hinzu, dass das von Drosten als Hauptautor im Januar 2020 in der Fachzeitschrift Eurosurveillance publizierte PCR-Protokoll gravierende methodische Mängel aufweist, die es gänzlich „nutzlos“ machen. [4] Ein wichtiger Mitautor des Protokolls war Landt, der die darauf basierenden PCR-Testkits unter Mitwirkung des Schweizer Pharmariesen Roche über seine Firma TIB Molbiol verkauft. [5] Der Fuldaer Zeitung erzählte er seine Sicht der Dinge.
„Coronavirus: Olfert Landt spricht über Beziehung zu Christian Drosten
‚Es besteht ja diese diese krude Theorie, dass immer dieselben Leute zusammenarbeiten und Pandemien ausrufen‘, sagt Landt im Gespräch mit unserer Zeitung. Dass in ‚schwierigen Situationen‘ häufig dieselben Personen kooperierten, liege aber daran, ‚dass das eben die Fachleute sind‘. Coronaviren seien Christian Drostens Fachgebiet. ‚Und wir haben es mit einem Coronavirus zu tun. Also wen sollte man mit hinzuziehen, wenn nicht die Arbeitsgruppe Drosten?‘“ [2]
Nein, Pandemien rufen Drosten und Landt sicher nicht aus, denn auch wenn sich alle beide ausgesprochen wichtig nehmen, sind sie im Gesamtgeschehen doch von vergleichsweise untergeordneter Bedeutung. Sie sind vielmehr diejenigen, die gemeinsam gute Gelegenheiten schnell erkennen, ergreifen und für sich nutzen. Dies taten sie nicht nur bei COVID-19, sondern beispielsweise auch 2009 bei der Schweinegrippe, wofür offenbar nicht unbedingt ein Coronavirus-Experte gebraucht wurde. Da Drosten damals außerdem noch weit entfernt in Bonn wirkte, war die Kollaboration auch räumlich nicht naheliegend.
Auf welchen Wegen – einschließlich einiger unorthodoxer Abkürzungen – Drosten und Landt 2020 diesen PCR-Test auf COVID-19, der inzwischen auch als „Drosten-Test“ bekannt ist, über die Welt gebracht haben, wurde ausführlich beschrieben. [6] Und was war damals die „schwierige Situation“? In einer Meldung vom 11. Januar 2020 heißt es: „Dutzende Menschen sind im Raum Wuhan an dem neuartigen Coronavirus erkrankt. Sieben sind in einem kritischen Zustand. Nun ist der erste Patient gestorben.“ [7] Zu diesem Zeitpunkt war der Test fertig.
„Landt weist außerdem die Behauptung zurück, Drosten und er seien langjährige Geschäftspartner. ‚Die Charité kauft gelegentlich Primer und Sonden für die Forschung – das ist die einzige Geschäftsbeziehung‘, betont der Berliner Unternehmer. ‚Geldflüsse oder sowas gibt es nicht.‘ Vielmehr gebe es einen sachlichen Austausch von Informationen: ‚Wenn irgendwo ein neues Virus auftaucht, erwacht der Forschergeist, und man will ganz schnell eine Lösung finden – häufig zusammen mit oder auf Anfrage eines Forschungsinstituts.‘“ [2]
Was hier wie eine distanzierte Geschäftsbeziehung dargestellt wird, die nicht über Personen, sondern über Institutionen abläuft, klang bei Drosten so, als er über die Schweinegrippe sprach: „Zu meinem Glück hatte ich so einen guten Kontakt mit Olfert, wieder dank unserer Zusammenarbeit in den SARS-Tagen.“ [8] Die „SARS-Tage“ waren 2003, was durchaus als „langjährig“ durchgehen kann, und Christian und Olfert hatten also schon vor über einem Jahrzehnt „so einen guten Kontakt“.
„Olfert Landt: Corona-Maßnahmen der Politik sind richtig
Landt berichtet, sein Unternehmen verfüge bei der Herstellung von sogenannten Test-Kits über eine langjährige Expertise. ‚Wir arbeiten seit 30 Jahren in dem Feld. Schwerpunktmäßig machen wir Erreger-Diagnostik. Das heißt, wir liefern Bakterien‑, Parasiten- und Viren-Nachweise.‘ Aber auch jede andere Firma hätte die PCR-Kits laut Landt so schnell realisieren können, denn die Testbestandteile seien sofort publiziert worden. Der zeitliche Vorlauf, den TIB Molbiol durch die Zusammenarbeit mit der Charité hatte, beziffere sich in Tagen.“ [2]
Da der Beginn von allem in China lag und auch dort selbstverständlich mit der PCR gearbeitet wird, ist anzunehmen, dass es um einen Wettlauf mit der chinesischen Konkurrenz ging. Aber Drosten und Landt schafften es, ihr PCR-Protokoll durch die Weltgesundheitsorganisation WHO als erste zu publizieren und setzten damit den globalen Standard; darauf basierend folgte der Eurosurveillance-Artikel. Dieser „zeitliche Vorlauf“ war also entscheidend für den First Mover Advantage, also den Wettbewerbsvorteil durch frühzeitige Markteinführung. Diese Pionierstrategie zusammen mit der WHO-Verbindung war eine unbezahlbare Werbung, sowohl für TIB Molbiol als auch für Roche:
„Roche Diagnostics vertreibt jetzt [Mitte Februar] weltweit das 2019-nCoV Real-Time Reverse Transcription PCR Kit von Tib-Molbiol. Der von Tib-Molbiol entwickelte modulare LightMix® Assay für neuartige Coronaviren ist mit der Roche Light Cyler 480 Serie und den Magna Pure24 Geräten kompatibel und wird ausschließlich für Forschungszwecke (RUO) vermarktet. In den frühen Tagen der Entdeckung des neuartigen Coronavirus reagierte Tib-Miolbiol [sic] schnell auf den dringenden Bedarf an einem Diagnostik-Kit und war verantwortlich für die Synthese und Lieferung der Original-Oligonukleotide, die im ersten Protokoll der WHO für den ‚Diagnostischen Nachweis des Wuhan-Coronavirus 2019 durch Echtzeit-RT-PCR‘ verwendet wurden.“ [9]
Es war also ein „Diagnostik“-Kit, das aber „ausschließlich für Forschungszwecke vermarktet“ wurde und vermutlich immer noch wird – zur Diagnose.
„Theorien, nach denen die Corona-Pandemie eine ‚Inszenierung‘ sei, sorgen bei Olfert Landt für Kopfschütteln. ‚Wenn ich die Millionen, die wir in unserem Unternehmen mehr umgesetzt haben, mit dem vergleiche, was die Lufthansa am Tag verliert, dann kann das nicht der Sinn eines Plans sein. Dass solche Mythen Früchte tragen, das erschüttert mich‘, so der Berliner.“ [2]
Mag er auch das ökonomische Szenario nicht verstehen, so profitiert er doch erheblich von der Situation, wenn auch weniger als Lufthansa – oder Roche. Geht es im Großen und Ganzen auch nicht um ihn, so kann Landt doch für das letzte Geschäftsjahr einen mehrstelligen Millionenbetrag zusätzlich verzeichnen. Die Leser der Fuldaer Zeitung dagegen haben seit Monaten unter den eskalierenden Repressalien zu leiden, die letztlich auf das „nutzlose“ PCR-Protokoll [5] von Drosten und Landt zurückgehen. Vielleicht hätte sie interessiert, dass Landt über ein millionenschweres Firmenimperium verfügt, das zu einem gewichtigen Teil aus Immobilen besteht? [10] Und vielleicht hätte es sie auch interessiert, dass die Millionen, die aktuell noch dazukommen, zum Teil aus ihrer Tasche stammen?
Mitarbeiter aus dem Virologischen Institut der Charité bereisten 2020 mehrere Länder Lateinamerikas, immer mit den Testkits von TIB Molbiol im Gepäck. Diese Virologen – deren Chef Drosten ist – sind Teil der SEEG (Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit), die unter dem Dach des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ arbeitet. Sie übergaben die mit öffentlichen Geldern bezahlten PCR-Testkits und veranlassten zudem drei Teillieferungen von insgesamt 1,4 Millionen Testkits nach Äthiopien, die über die Afrikanische Union verteilt werden – womöglich alles, aber mindestens ein Teil stammt von TIB Molbiol. [11] Das sieht dann so aus, wie im Juni in Ecuador [12]:
Gut erkennbar sind die Aufkleber der Charité und der „cooperación alemana DEUTSCHE ZUSAMMENARBEIT“ sowie die blau-weißen Paketklebebänder von TIB Molbiol. Hier folgen noch aktuellere Bilder aus Costa Rica (oben) und der Dominikanischen Republik (Mitte und unten), wo die SEEG im Dezember war [13,14]:
Was auf dem unteren Foto vor die Kamera gehalten wird, sind die PCR-Testkits von TIB Molbiol. Wohin lieferte Landt sie noch (Stand April 2020)? „An Landesuntersuchungsämter, ans Robert-Koch-Institut, an Laborarztpraxen, an virologische Institute, in Europa sehr viel nach Italien, Spanien, in die Schweiz, sehr viel auch nach Österreich, an über 30 Länder in Afrika, in Asien nach China, Taiwan, Malaysia, Thailand, Indonesien, Australien, jetzt vermehrt in die USA.“ Und auf die Frage, ob Kanzlerin Merkel auch mit seinem Test getestet wurde: „Sehr gut möglich. Sie ist sicherlich in der Charité getestet worden. Die beliefern wir.“ [15] Wenn es so war, wurde das vom Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH durchgeführt, genauer der Virologie, deren Chef Drosten ist.
„Corona-Tests: Zweifel an PCR-Methode seien eine Anmaßung
Ähnlich entschieden stellt er sich Kritikern des PCR-Testverfahrens entgegen. Dieses anzuzweifeln hält Olfert Landt für eine Anmaßung. ‚Es wird ja die ganze Methode PCR diskreditiert. Es hat vor 37 Jahren einen Nobelpreis dafür gegeben. Seitdem wir seit Mitte der 90er Jahre PCR-basiert Blutspenden untersuchen, hat es so gut wie keine HIV‑, HBV- und HCV-Fälle mehr im Blutspende-Wesen gegeben.‘ Das liege daran, dass die PCR-Methode ‚so sensitiv und grundsätzlich gut‘ sei.“ [2]
Abgesehen davon, dass man eine Methode nicht diskreditieren – in Verruf bringen – kann, ist die PCR genial, aber eben nicht für den Nachweis einer Infektion geeignet. Das winzige Stück der Erbsubstanz, das dadurch innerhalb kurzer Zeit milliardenfach vermehrt wird, kann ein Genom-Bruchstück sein oder zu einem ganz anderen Virus ebenso gehören wie zu einer Verunreinigung. [4,5] Der Nobelpreis wurde 1993 – also vor 27, nicht 37 Jahren – an Kary Mullis verliehen, der sich immer offen und deutlich geäußert hat, aber 2019 verstorben ist. Er hätte sicher Position bezogen, und sicher nicht für, sondern gegen den „Drosten-Test“.
„Die Debatte um den PCR-Test wird vor allem deshalb so hitzig geführt, weil Zweifler behaupten, der Test würde zu viele sogenannte Zyklen durchlaufen. Anwalt Reiner Füllmich etwa sagt: ‚In Deutschland werden offensichtlich alle Tests durch sehr viele Zyklen auf hohe Werte getrimmt, um möglichst viele positive Ergebnisse hervorzubringen. Selbst genetische Bestandteile einer früheren Grippe können zu einem positiven Ergebnis führen.‘ Für Olfert Landt ist diese Behauptung Füllmichs ‚Quatsch‘. Landt betont: ‚Sie können bei einer negativen PCR 100 Zyklen machen, und die bleibt dann auch negativ.‘ Es gebe keine verwandten zirkulierenden Viren, weswegen falsch positive PCR-Testergebnisse ausgeschlossen seien.“ [2]
Nicht nur andere Viren können zu falsch-positiven Ergebnissen führen, womit die Viro-Logik nicht stimmt. Dazu soll postum der PCR-Erfinder zu Wort kommen: „Wenn du sie gut machst, kannst du mit der PCR fast alles in jedem finden …“ – plus jede minimale Verunreinigung. Das ist der Fluch der extremen Empfindlichkeit. Und im Fall des „Drosten-Tests“ kommen methodische Fehler wie die absurd hohe Anzahl von Zyklen von 45 [16] dazu, mit denen man falsch-positive Ergebnisse herbei testen kann. [5]
Ende November hatte eine Wissenschaftlergruppe (International Consortium of Scientists in Life Sciences ICSLS) bei Eurosurveillance die Forderung erhoben, den Artikel von Corman et al. aka „Drosten-Test“ aufgrund schwerer Fehler – wie der Zyklenzahl von 45 – zurückzuziehen. [5] Am 11. Januar 2021 wurde ein Addendum mit weiteren Belegen aus Veröffentlichungen zur Laborpraxis mit diesem PCR-Protokoll hinzugefügt:
„Wir sind der Meinung, dass die in diesem Addendum angegebenen Referenzen den wissenschaftlichen Konsens in der Literatur bezüglich der Fehler in der ursprünglichen PCR-Nachweismethode für SARs-CoV‑2, die von Corman et al. veröffentlicht wurde, aufzeigen. Da mehrere wichtige Fehler in Fachzeitschriften mit Peer-Review veröffentlicht wurden, stellt das Fehlen einer Korrektur des ursprünglichen PCR-Protokolls entweder durch Eurosurveillance oder als Update im Charité-WHO-Protokoll die wissenschaftliche Integrität der Autoren von Corman et al. in Frage. Die Schnelligkeit des Peer-Reviews und die Interessenkonflikte sind sogar noch beunruhigender.“ [17]
Die Interessenkonflikte betreffen vor allem Drosten, der immer noch kein Problem durch seine Tätigkeit beim kommerziellen Labor Berlin sieht, und Landt, der seine Befangenheit erst im Sommer nachgemeldet hat. [6] Landt ist nicht nur als Mitautor, sondern auch als Biotechnologie-Unternehmer, dessen Produkte in hohem Maße mit diesen WHO- und Eurosurveillance-Publikationen verbunden sind, von der Kontroverse betroffen. Daher war sein Interview in der Fuldaer Zeitung vielleicht eine Reaktion sowohl auf das Füllmich-Interview als auch auf diese vernichtende Kritik aus der Wissenschaft, die ebenfalls kurz zuvor öffentlich geworden war.
„‚Etwa die Hälfte der Corona-Infizierten nicht infektiös‘ – Landt fordert mehr Mut
In einem Punkt scheinen Olfert Landt und Reiner Füllmich aber einig zu sein: Nicht jede positiv auf das Coronavirus getestete Person ist auch ansteckend. ‚Wir wissen, dass Leute mit einer geringen Viruslast nicht infektiös sind‘, sagt Landt. Der Hersteller der PCR-Tests glaubt, dass schätzungsweise die Hälfte aller positiv getesteten Personen nicht infektiös seien. Um gefährlich für Dritte zu sein, müsse man ‚100-mal mehr Viruslast in sich tragen als die Nachweisgrenze der Tests‘.
Landt spricht sich vor diesem Hintergrund für ein Umdenken bei den Behörden aus: ‚Es wäre klug, wenn man die Testergebnisse mit einer Bewertung herausgeben würde‘, findet Landt. Wenn eine Person zwar positiv auf das Coronavirus getestet wurde, aber gar nicht oder nur wenig infektiös sei, dann könnten die Behörden beispielsweise aussprechen, dass Kontakte vermieden werden sollen. Eine Quarantäne würde nur dann angeordnet, wenn die Ansteckungsgefahr hoch ist. ‚Das traut man sich leider in der Öffentlichkeit nicht‘, sagt Landt, der sich gerade vom Robert-Koch-Institut diesbezüglich ‚mehr Mut‘ wünscht.“ [2]
Mit dieser Aussage machte Landt Furore und nach dem Interview erschienen einige Meldungen wie „PCR-TEST-HERSTELLER Die Hälfte aller Corona-Positiven ist nicht ansteckend“. [18] Es klingt zwar vergleichsweise vernünftig, wirkt aber wenig fundiert und schiebt die Verantwortung auf andere. In den eigenen Manuals – hier z.B. die Anleitung zum Testkit auf das E‑Gen [19] – sind für die Durchführung der PCR ebenfalls 45 Zyklen (Cycling / Cycles) vorgegeben:
Im Gegensatz zum WHO- und Eurosurveillance-Protokoll wird im Manual aber zusätzlich ein Cp-Wert genannt, der den Crossing point oder Cutoff (Ct) angibt als Grenze zwischen einem positiven und negativen Testergebnis. Ein Cp von maximal 39 Zyklen ist demnach als positiv zu bewerten – allerdings ist „WH-CoV-positiv“ hier falsch, während es in der Einleitung des Manuals richtiger heißt: „Dieser Test weist SARS und Wuhan 2019 CoV-Pneumonie-Viren sowie andere Fledermaus-assoziierte SARS-verwandte Viren (Sarbecovirus) nach“. Eine Zyklenzahl von 39 widerspricht allerdings den inzwischen breiter bekannten Informationen, dass ein Cp von maximal 35 oder besser noch unter 30 verwendet werden sollte, da sonst Viren erfasst werden, die nicht vermehrungsfähig und daher medizinisch irrelevant sind. [16] Darauf bezieht Landt sich gegenüber der Fuldaer Zeitung, wenn er von der „geringen Viruslast“ spricht, mit der man „nicht infektiös“ sei.
Insgesamt verstärkt sich beim Lesen des Interviews der Eindruck, dass sich der Hersteller nicht wirklich mit der Methode auseinandersetzt, für die er seine Produkte herstellt und von der er exorbitant profitiert.
„Hintergrund
Zur ‚Sensitivität‘ und ‚Spezifität‘ von PCR-Diagnostik-Tests äußert sich Olfert Landt wie folgt: ‚Man unterscheidet analytische und diagnostische Werte, die leider häufig verwechselt werden. Die diagnostische Sensitivität ist die sichere Nachweisgrenze – sie liegt meist bei etwas unter zehn Viren – und lässt sich mit Verdünnungen bestimmen. Die diagnostische Spezifität bezeichnet die Eigenschaft, nicht fälschlich andere Erreger zu erfassen; das lässt sich experimentell mit Proben anderer Erreger zeigen.‘“ [2]
Ja, da kann man schon durcheinander kommen, mit der Analytik und der Diagnostik und dann redet Landt von der Analytik und nennt sie Diagnostik. Im März hatte er es noch so – richtiger – erklärt: „Für den Laien: Es gibt einmal die analytische Sensitivität, die bemisst, wie wenig Viren wir nachweisen können. Da sind wir bei fünf Virengenome [sic] pro Reaktion, das ist wenig. Jemand, der infiziert ist, hat Millionen. Dann gibt es die diagnostische Sensitivität und Spezifität, da geht es um die Frage: Wie viele von ein Hundert Infizierten man finden würde, oder wie viele falsch positive Ergebnisse gibt es für hundert Gesunde.“ [20]
Dies ist die Erklärung des Robert-Koch-Instituts: „Analytische Sensitivität beschreibt die Nachweisstärke der Labormethode. Analytische Spezifität beschreibt, inwieweit die Labormethode nur das misst, was sie vorgibt zu messen. Diagnostische Sensitivität ist das Vermögen der Untersuchungsmethode, möglichst alle Erkrankten zu erfassen. Diagnostische Spezifität ist das Vermögen der Untersuchungsmethode, gezielt ein Krankheitsbild zu erfassen und somit Fehlzuordnungen gering zu halten.“ [21] Aber nicht so:
„Die diagnostischen Werte beruhen auf dem Vergleich zweier Methoden; ist der Vergleichstest etwas sensitiver, verpasst der Test kleinste Mengen und hat eine schlechtere diagnostische Sensitivität; ist der Vergleichstest etwas weniger sensitiv, bekommt der Test ‚falsch positive‘ Ergebnisse angerechnet, die rechnerisch zu einer schlechteren diagnostischen Spezifität führen. Da sich alle Tests etwas unterscheiden, liegen diese Werte niemals bei 100 Prozent. Eine Spezifität unter 100 Prozent wird fälschlich als Auftreten falsch positiver Testergebnisse proklamiert.
PCR-Ergebnisse sind tatsächlich fast immer richtig, entsprechen aber manchmal einer so niedrigen Viruslast, dass die Personen weder krank noch infektiös sind. PCR weist das Genom des Erregers nach und nicht eine Krankheit. Normalerweise wird PCR bei Vorliegen von Symptomen durchgeführt, um festzustellen, wer der Erreger ist. Beim Coronavirus gibt es symptomlose Personen mit einer hohen Virusmenge, die andere infizieren können – aus diesem Grund ist das Testen von Personen ohne Symptome sinnvoll. Positive Coronavirus-Laborbefunde basieren auf dem Nachweis von zwei Virus-Genen und sind somit doppelt abgesichert.“ [2]
Das stimmt ebenfalls nicht, denn die WHO hat schon im März – unter Mitwirkung von Drosten – die Anforderung auf ein einziges Gen gesenkt, was in Deutschland schnell und großflächig umgesetzt wurde. [22] Auch der Rest ist Zwecklegende. [4,5,17] Was Landt in diesem Interview zu seinem ureigenen Thema, der PCR, geboten hat, ist erschütternd schwach und in Teilen schlicht falsch. Nur kurz soll der Vollständigkeit halber auf zwei Bemerkungen im Interview eingegangen werden, die nicht direkt sein Fachgebiet betreffen. Da ist zum einen die Pathogenität:
„Olfert Landt hat keine Zweifel an der Gefährlichkeit des Coronavirus. Er hält auch die daraus resultierenden Maßnahmen der Politik für richtig. ‚In Bergamo haben wir gesehen, wie das Gesundheitssystem zusammengebrochen ist. Dort musste man entscheiden, ob man den 60-Jährigen dem 70-Jährigen vorzieht.‘ Allein das zeige doch die ‚Gefährlichkeit dieser Infektion‘.“ [2]
Wer jetzt noch die Verhältnisse in Norditalien aus dem Winter 2020 als Argument für die „Gefährlichkeit der Infektion“ heranzieht, macht bewusst Propaganda oder hat überhaupt kein Interesse an der Wahrheit. [23] Zum anderen geht es um die Impfung:
„‚Die Impfstoffe schützen laut Berichten allesamt zu mehr als 90 Prozent. Das ist ausreichend.‘ Es sei ‚relativ egal‘, ob man mit Virus-Protein, attenuiertem oder totem Virus, Trägerviren oder selbst hergestelltem Protein (RNA Vaccine wie Biontec) arbeite – ‚das Immunsystem sieht das Protein, erlernt eine spezifische Antwort und schützt gegen eine Infektion.‘“ [2]
Diese Aussage ist unfassbar oberflächlich und erinnert an die PR der Pharmaindustrie. Zur Impfung sei für eine Übersicht das Papier des österreichischen Arztes Christian Fiala empfohlen [24], zu den Zahlen soll der mathematisch versierte Wirtschaftswissenschaftler Stefan Homburg konsultiert werden [25]:
Genau besehen war das ganze Interview ein Desaster und so etwas wie eine Verschlimmbesserung. Im Frühling, als mehrere Homestories über Landt erschienen, war das Niveau seiner Auftritte deutlich besser. Selbst er, der allein mit den öffentlichen Geldern in Millionenhöhe hervorragend versorgt leben kann und sich offenbar nicht viel Gedanken um sein Tun macht, zeigt also doch Nerven. Journalisten kann man derzeit viel erzählen, aber wenn Landt und ein Anwalt wie Füllmich sich vor Gericht gegenüber stehen, wird ein Auftritt wie in diesem Interview nicht reichen.
Schon im Vorfeld zeigt die Umfrage, die die Fuldaer Zeitung zum Interview mit Füllmich [1] durchführt, eine gute Mehrheit für den Juristen. Mit steigender Tendenz.
Hervorhebungen in blau von mir
[1] Volker Nies: „Werkzeug zur Panikmache“ / Corona: Anwalt Reiner Füllmich attackiert Virologen Drosten und RKI-Chef Wieler – Harsche Kritik an PCR-Tests (Fuldaer Zeitung 17.12.2020)
https://www.fuldaerzeitung.de/panorama/corona-luege-reiner-fuellmich-christian-drosten-rki-lothar-wieler-goettingen-anwalt-virologe-lockdown-90096522.html
[2] Leon Schmitt: Debatte um Testungen / Coronavirus: „Mehr Mut“ – Hersteller von PCR-Tests richtet Appell an Robert-Koch-Institut (Fuldaer Zeitung)
https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/corona-test-hersteller-robert-koch-institut-pcr-reiner-fuellmich-olfert-landt-berlin-90132220.html
[3] RA Fuellmich fordert Drosten zu Schadensersatz auf
https://www.corodok.de/ra-fuellmich-drosten/
[4] Pieter Borger et al.: Review report Corman-Drosten et al. Eurosurveillance 2020 (27.11.2020)
https://cormandrostenreview.com/report/
[5] PCR-Technologie zwischen Pharmaindustrie und Virologie
https://www.corodok.de/pcr-technologie-pharmaindustrie/
[6] Der „Drosten-Test“: Wie alles anfing
https://www.corodok.de/der-drosten-test/
[7] China meldet ersten Todesfall durch neue Lungenkrankheit (Deutsche Welle 11.1.2020)
https://www.dw.com/de/china-meldet-ersten-todesfall-durch-neue-lungenkrankheit/a‑51964291
[8] Alison Abbott: German virologist's race for swine flu test (Nature 30.4.2009)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7095450/
[9] Paul Carton: Roche Distribute Tib-Molbiol Wuhan Coronavirus Assays for RNAP, Envelope and Nucleocapid Genes (12.2.2020)
https://www.rapidmicrobiology.com/news/roche-distribute-tib-molbiol-wuhan-coronavirus-assays-for-rnap-envelope-and-nucleocapid-genes
[10] Landts besseres Büro auf dem Kudamm – und wieder Fragen…
https://www.corodok.de/landts‑buero-kudamm/
[11] Entwicklungshilfe für Test-Hersteller
https://www.corodok.de/entwicklungshilfe-test-hersteller/
[12] https://twitter.com/gizecuador/status/1270907519679021057
[13] Costa Rica fortalece acciones contra el COVID-19 con donación de 100.000 pruebas PCR de Alemania (4.12.2020)
https://www.presidencia.go.cr/comunicados/2020/12/costa-rica-fortalece-acciones-contra-el-covid-19-con-donacion-de-100–000-pruebas-pcr-de-alemania/
[15] Thorsten Schmitz: „Ich interessiere mich für alles, was krank machen kann“ (Süddeutsche Zeitung 6.4.2020)
https://issuhub.com/view/index/24402?pageIndex=14
[16] Cycling und Recycling der SARS-CoV-PCR
https://www.corodok.de/cycling-recycling-sars/
[17] ICSLS: Addendum: Peer reviewed literature and preprints covering wet-lab experiments, in silico analysis of the Corman Drosten protocol-design, meta-data analysis on EuroSurveillance.org and further discussion (11.1.2020)
https://cormandrostenreview.com/addendum/
(deutsche Kurzzusammenfassung: 2:0 gegen Drosten – neues Kapitel im Retraction Prozess
https://2020news.de/20-gegen-drosten-neues-kapitel-im-retraction-prozess/)
[18] Simone Schamann: PCR-TEST-HERSTELLER Die Hälfte aller Corona-Positiven ist nicht ansteckend (Nordkurier 22.12.2020)
https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/die-haelfte-aller-corona-positiven-ist-nicht-ansteckend-2241827212.html
[20] Gabriela Keller: Coronatest-Anbieter:„Für Panikkäufe ist unsere Firma zu klein“ (Berliner Zeitung 27.3.2020)
https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/fuer-panikkaeufe-ist-unsere-firma-zu-klein-li.79753
[21] Leitlinien Diagnostische Validität Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“ (Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch ‑Gesundheitsschutz 2008 · 51:1353–1356)
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Archiv/DiagnostischeValiditaet_BGBL.pdf?__blob=publicationFile
[22] Die Evolution des „Drosten-Tests“ zur Ein-Gen-PCR
https://www.corodok.de/die-evolution-drosten/
[23] Wolfgang Wodarg: Covid-19 in Italien
https://www.wodarg.com/covid-19-in-italien/
[24] Christian Fiala: 10 Gründe warum eine Impfung gegen Corona derzeit wenig Sinn macht
https://www.initiative-corona.info/fileadmin/dokumente/10_Gruende_gegen_Impfung.pdf
[25] https://twitter.com/SHomburg/status/1335976949794082823
Ich frage mich die ganze Zeit, lesen wir (Cov)Idioten nur solche Artikel oder die Entscheidungsträger in diesem Land nicht? Ich würde Frau Merkel einige Fragen stellen! Wenn Sie sich zu dem was Sie tun hinreissen lassen, haben Sie einmal einen Nachweis verlangt von denjenigen die Ihnen das erzählen? Lassen Sie sich das Virus zeigen! Dann fragen Sie andere Wissenschaftler nach deren Expertise zu den Nachweisen! Immer die zweite Seite zeigen lassen, wie im wahren Leben.
@Mario: Zu spät! Es ist keine Frage des Wissens. Das politische Eingeständnis eines Irrtums wäre vielleicht noch Ende Mai möglich gewesen.
Auch für Normal-Maskenbürger gilt: Da haben wir uns sooo lange engagiert, eingeschränkt, zerstritten – das DARF nicht umsonst gewesen sein! Die ANDREN sind die, die sich irren, und sich zu schämen haben!
@Boris Büche
Sowohl Dr Drosten, Olaf Landt als auch die verantwortlichen Politiker und Beamten leben in gesicherten Verhältnissen und haben ihre Aussagen bereits mehrfach geändert.
Wer es sich nicht leisten kann, vom alten Standpunkt abzuweichen, sind Fuellmich, Wordag, Bakhdi.
Die Intensivstationen füllen sich, die Positivrate der PCR-Tests steigt von unter 1% auf über 9% und die behaupten, es gäbe keine Pandemie.
"Trump habt die Wahl haushoch gewonnen" und "Es gibt keine Pandemie" ist in etwa das gleiche.
@Markus
Sie meinen sicher Dr. Wodarg?
Die anderen erwähnten Persönlichkeiten sind promoviert
und/ oder habilitiert.
Was sind Sie?
Desorientiert?
Ihr Umgang mit Zahlen ist grotesk, Ihr absentes Gefühl für Ehrlichkeit himmelschreiend.
Pandemie? Immer gerne. Wo, ausser bisher nicht erklärt in GB, nachgewiesen?
Bitte keine nachgeplapperten, undifferenzierten, absoluten Zahlen.
Und bitte nicht: SCHWEDEN!
@tommy
Was ich meine: Drosten, Wieler, Landt können es sich ohne weiteres erlauben zu sagen, wir haben uns geirrt. Die habem eh ausgesorgt und auch danach keine wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die haben auch ansonsten keine großen Zukunftspläne und sammeln auch keine Spenden.
Ein Dr Bakhdi, ein Dr Wordag oder ein Dr Schiffmann mussten jedoch ihre Ambitionen eine politische Partei zu gründen und vor allen Dinge Spenden einzudämmen begraben. Ein Dr Fuellmich müßte sich noch mehr, als eh schon, fragen lassen, wofür die Leute denn 800 Euro gezahlt haben, wenn es gar keinen US-Sammelklage gibt. ^^
Wodarg und Bhakdi sind sozusagen in Rente. Die haben keinen Interessenskonflikt, also verdienen auch nicht damit, dass da eine Laborpandemie läuft. Drosten, Landt und Lauterbach sind eng vernetzt mit der Pharma- und Gesundheitsindustrie. Zu Landt weiß ich nicht viel, aber bei Drosten wie bei Lauterbach soll es ja mit der Dissertation nicht ganz koscher zugegangen seinen. Lauterbachs Disseration in Harvard soll unter Verschluss sein.
@Mario
Doch, die lesen die durchaus. Allerdings ist die Vorstellung, in China, UK und Russland würde man eine Pandemie bekämpfen, die allein auf einem "Drosten-Test" basiert, dermaßen unsinnig, dass man berechtigterweise an der geistigen Gesundheit der Querdenker zweifelt.
@Markus
Ich denke mir auch, dass sie so etwas lesen. Nur können sie nicht mehr ihre Meinung ändern. Sie sind es die Zahlen nicht anerkennen. Querdenker bedeutet, man denkt anders. Als Bsp. ist die Bevölkerung der Ü 90 vom Jahr 2011; 588.853 zum Jahr 2019; 823.047 gewachsen. Das ergibt ein Plus von 234.194 Menschen. Wie geschrieben Ü 90! In der Natur der Sache liegt es, zu sterben und das ist unausweichlich! Gestorben sind davon im Jahr 2011; 23,3% und im Jahr 2019 23,2%. Der Durchschnitt liegt in den Jahren dazwischen meist höher. Aber es sollte den Median treffen. Wenn die Menschen dann sterben, wird an ihnen ein Test vorgenommen, um zu schauen ob sie der (Fake) Pandemie zum Opfer gefallen sind. Dies soll nicht herzlos klingen. Auch ich werde irgendwann das Zeitliche segnen müssen. Hier die Quelle. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html?nn=209016
Meines Wissens hat China einen eigenen Test, denn dort feiert man Partys. In Russland sind die Massnahmen relativ harmlos und die Zahlen sind nicht allzu hoch. Quelle: https://www.anti-spiegel.ru/2020/medien-melden-zahl-der-corona-opfer-in-russland-ploetzlich-von-50–000-auf-180–000-gestiegen-stimmt-das/
UK sind die Zahlen sprunghaft gestiegen, seit geimpft wird. Der Impbeginn liegt Anfang Dezember. https://ourworldindata.org/coronavirus
Dann finde ich es in diesem Zusammenhang aber äußerst merkwüdig, dass , wie zu erkennen auf der Seite:Stiftung Corona Ausschuss (Füllmich, Fischer ua.) 8 ( In Worten A C H T ) von 34 Sitzungen in relativ kurzer Zeit gelöscht wurden, und zwar: Sitzung 1, Schweinegrippe, Wodarg, Sitzung 4, DROSTEN TEST, Sitzung 8,USA-Bilick von innen, Sitzung 11, GRUNDLAGEN für die MASSNAHMEN, Sitzung 22, DROSTEN, .…dieCHARITE´UND DIE ROLLE VON TIB MOLBIOL, Sitzung 23, Kabarettist, und ein Blick ins INNERE der Gewerkschaft,
Sitzung 24 STÄRKE des IMMUNSYSTEMS!!!, Sitzung 26, PCR TEST: DIE DOMINOSTEINE FALLEN…
Und warum wohl gerade DIE????
Die sind von Youtube gelöscht worden. Dort konnte man die Sendungen live mitverfolgen.
https://www.anti-spiegel.ru/2020/politische-zensur-youtube-meldet-stolz-die-sperrung-von-ueber‑8–000-kanaelen-aus-politischen-gruenden/
" Der Nobelpreis wurde 1993 – also vor 27, nicht 37 Jahren – an Kary Mullis verliehen"
Tja, mit Zahlen hat's der gute Olfert wohl nicht so. Vielleicht ist genau deswegen die "45" im Protokoll gelandet, sollte wohl eher "35" heißen, oder "25".
Die Kritik am PCR-Test bezieht sich nicht auf die PCR-Methode selbst, die ein Segen für die molekularbiologische Forschung ist, sondern auf die konkrete Durchführung in diesem speziellen Test und die daraus gezogenen Schlußfolgerungen. Wendet man ein Testverfahren mit hoher Sensitivität und niedriger Spezifität auf massenhaft symptomlose Menschen an, um eine Infektion mit niedriger Prävalenz nachzuweisen, dann produziert man falsch-positive Resultate.
Rechenbeispiel:
Prävalenz: 1%
Sensitivität: 99,9%
Spezifität: 98%
Wahrscheinlichkeit, bei positivem Test infiziert zu sein: 33,5%
Was aber, wenn die Spezifität noch schlechter ist? Vielleicht nur 50%? Dann ist bei gleichen anderen Parametern die Wahrscheinlichkeit, bei positivem Test infiziert zu sein, nur noch knapp 2%. Der Test sollte umgekehrt angewendet werden: Hat man einen Erreger in Verdacht und kann ihn nicht nachweisen (trotz hoher Sensitivität), dann ist die Erreger-Hypothese zu verwerfen. So oder so braucht es Anschlußuntersuchungen, die aber meist unterbleiben. Einen positiv-getesteten Menschen automatisch als „neuinfiziert“ zu betrachten, ist nicht sehr sinnvoll. Da bereits Wasser mit dem Charite-Test positiv getestet wurde (J. Clin. Med. 2020, 9, 1871), erlaube ich mir, die von Herrn Landt postulierte Fehlerfreiheit zu bezweifeln. Einen fehlerfreien Wundertest gibt es nicht.
Die Prävalenz ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, sie muß geschätzt werden, wenn man testet. Wächst die Prävalenz auf 10%, dann ist ein positiver Testausgang (bei obiger Sensitivität und Spezifität) ein viel stärkeres Indiz für eine tatsächlich vorliegende Infektion. Der Satz von Bayes über bedingte Wahrscheinlichkeiten ist Gegenstand der üblichen Statistik-Vorlesungen im Grundstudium, und sowohl Herr Landt als auch Herr Drosten als auch Herr Wieler kennen ihn natürlich. Das macht die Sache aber nicht besser. Denn was testet der Test überhaupt? Er testet auf Vorhandensein eines einzelnen Gens (obwohl er im Prinzip auf mehr Gene testen könnte). Bestenfalls kann er also sagen, daß die virale RNA-Sequenz für das E‑Gen in der Probe nachgewiesen wurde. So what? Die Statistik ist die eine Seite, die medizinischen Implikationen die andere. Was folgt nun aus einem E‑Gen-Nachweis? Ist das E‑Gen mit genau dieser Sequenz denn überhaupt charakteristisch für SARS-CoV‑2 oder gibt es signifikante Sequenzübereinstimmungen mit anderen Viren (die der Test auch berücksichtigen kann)? BLAST könnte da eine Antwort geben. Sind asymptomatische Infektionen (die es bei anderen Krankheiten tatsächlich gibt, z. B. bei der Cholera) nicht in Wirklichkeit falsch-positive Testergebnisse? Und wenn es sie gibt, wie häufig sind sie? Ist es sinnvoller, die Infektion zu verhindern oder einen schweren Krankheitsverlauf? Das sind Dinge, über die sich Epidemiologen Gedanken machen müssen, und zum Glück bin ich keiner. Herr Füllmich hat insofern recht, als ein positives PCR-Ergebnis keine Infektion oder gar Erkrankung impliziert. Das Ergebnis kann je nach Testeinstellung nur ein mehr oder weniger überzeugendes Indiz sein, das nie und nimmer die alleinige Grundlage für die Gefährdungseinschätzung sein darf.
@Telemachos
Mit PCR-Tests bestimmt man die Verbreitung des Sars-cov‑2 Virus in der Bevölkerung. Ohne zuvor vollständiges Virus im Körper können auch keine Virusreste gefunden werden.
Wenn die Positivrate der PCR-Tests und die Belegung der Intensivstationen stark steigen, dann logischerweise deshalb, weil sich das Virus durch ansteckende Leute in der Gesellschaft verbreitet.
Folglich sind die PCR-Tests sehr gut für eine Gefährdungsabschätzung geeignet.
Es kann nicht funktionieren, mit einem PCR-Test die Prävalenz zu bestimmen, denn die muß man bereits haben, um sagen zu können, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein positiver Test einer Infektion entspricht. Die Schätzungen der Prävalenz umspannen ja eine Größenordnung. Sonst kann man höchstens sagen, wieviele Probanden positiv getestet werden, aber das interessiert nicht. Man erkrankt nicht an einem positiven Testergebnis. Zur Abschätzung der Prävalenz werden auch IgG-Tests herangezogen, zumindest zur Verifikation von PCR-Tests.
Der Nachweis eines viralen Fragmentes ist nur interessant, wenn es charakteristisch für das betrachtete Virus ist – zumindest eindeutig genug, um von einem Test spezifisch erkannt zu werden. Wenn die Primer aber unspezifisch binden (was der Fall zu sein scheint), dann sieht das nicht so aus. Daß ein Proband mit SARS-CoV‑2 bereits Bekanntschaft gemacht hat, ist für sich betrachtet uninteressant. Ist er denn erkrankt, und wenn ja, wie schwer? Darauf muß sich die Gefährdungseinschätzung stützen, nicht auf positive Screening-Ergebnisse unter Millionen symptomfreien Menschen.
Erschwerend kommt hinzu, daß es kein Standardprotokoll gibt. In Berlin werden 45 Zyklen durchgenudelt, in Frankfurt/Main nur 25. Ob ich also als infiziert gelte, hängt von meinem Wohnsitz ab.
@Telemachos
Die PCR-Tests sind aber ausschließlich dann positiv, wenn ein Sars-Cov-2-Virusfragment gefunden wurde. Bei andern Viren ist der PCR-Test nicht positiv. Das ist ja gerade der Sinn der PCR-Tests.
Wenn man immer mehr Menschen Sars-Cov‑2 Viren findet, dann breitet sich das Virus aus und das ist dann natürlich ein Indiz für die Beurteilung ob Maßnahmen erforderlich sind oder nicht.
@Markus
Das stimmt so nicht, es muß nichts da gewesen sein.
Durch Fehler beim Kopieren kann auch aus NICHTS am Ende ein Signal rauskommen, und je mehr Zyklen, umso mehr Möglichkeiten für Fehler. Und darum geht es ja auch gerade bei dem Paper zum Rückzug des Drosten/Corman-Papers, daß gerade dieses Protokoll (Auswahl/Menge der Primer, Temperaturen …) besonders fehleranfällig ist.
Ein kanadischer Wissenschaftler meinte mal, der PCR-Test ist ganz toll. Mit ct20 ist alles negativ, mit ct50 alles positiv. Über die exakten Werte kann man vielleicht diskutieren, aber das Prinzip stimmt. Deckt sich auch mit dem, was Kary Mullis sagt.
@Jo
Es kann ja durchaus sejn, dass die PCR-Tests eine falsche-positiv Fehlerquote haben. Die ändert sich aber nicht innerhalb von 2 Monaten von unter 1% auf 9% und lässt auch keine Intensivbettenbelegung steigen.
Und monatelang lag die Positivrate in Teilen Deutschlands bei unter 0,05%.
Und was hat das Drosten-Papier von Januar 2020 mit nem PCR-Test-Hersteller in China oder und den USA zu tun? Nichts.
@Markus
Nennen Sie eine Quelle für das nach den Kochschen Postulaten nachgewiesene Virus, dann können Sie Geld bekommen. Das Geld ca. 200.000 € hat Herr Drosten nicht abgeholt. Vielleicht hat er kein Virus gerade zur Hand? Der Preis wird in den nächsten Tagen hochgesetzt. Startpreis soll bei 225.000 € liegen. https://samueleckert.net/
@markus. Mit der Schlussfolgerung gehe ich mit, die PCR ist sehr gut für eine Gefährdungsabschätzung geeignet.
Je mehr PCR Testung, je höher die Gefahr der Volkverdummung!
@Marlene
PCR-Tests werden seit Jahrzehnten auf der ganzen Welt zum Nachweis von Krankheitserregern genutzt. Zum Beispiel werden Blutspenden mittels PCR-Tests standardmäßig auf Krankheitsereger getestet.
Auf der ganze Welt gibt es Labore, Wissenschaftler und Hersteller, die sich detailliert mit der PCR-Technik und Viren auskennen und die sogar in der Lage sind neue Mutationen des Sars-Cov‑2 Virus zu finden und Impfstoffe entwickeln.
PCR-Tests werden nicht nur in Deutschland entwickelt und genutzt, sondern auf der ganzen Welt. In China, in Russland, in Neuseeland und Groß Britannien.
Also ist es gar nicht möglich, dass ein deutscher "Drosten-Test" die ganze Welt zum Narren hält.
Außerdem hat in China die ganze Pandemie angefangen. In China gab es Lockdowns und Ausgangssperren, da gab es noch keinen "Drosten-PCR-Test" und bei uns wurde noch Karneval gefeiert.
Und warum gibt es denn in England bereits den 3. oder 4. Lockdown? Boris Johnson ist gerade erst im Streit aus der EU ausgetreten. Strecken die dennoch alle unter einer Decke, im die halbe Weltwirtschaft zu ruinieren?
Früher hat man Dinge, die man sich nicht erklären konnte, mit dem Teufel erklärt. Heute macht man "geheime Eliten" dafür verantwortlich. Plausibel ist das alles nicht.
Man kann ja der Meinung sein, dass ein schwerer Covid19-Verlauf zu selten ist, um so drastische Maßnahmen zu ergreifen.
Aber auch kleine Prozentsätze der Gesamtbevölkerung können in absoluten Zahlen schnell sehr viele werden. Das Gesundheitssystem ist nur darauf ausgerichtet, dass ein minimaler Teil der Bevölkerung im Krankenhaus liegt.
Leute, Leute: Warum gebt Ihr Markus immer wieder neuen Zucker?
Die Frage warum die halbe Welt sich gerade die Wirtschaft ruiniert und nicht ein einziges Land konkret zwischen Infizierten, Behandlungsbedürftigen, Schwerstkranken an Covid19 statt mit unterscheidet, ja nicht mal die Genesen ordentlich gemeldet werden und insgesamt ein ordentlicher Risikostatus festgestellt wird, ist ja gerade die interessante vor dem Hintergrund, daß schwere Verläufe tatsächlich selten sind und vor allem andere Länder schon länger wesentlich größere Probleme mit der gesundheitlichen Versorgung ihrer Bürger haben.
Zuerst mal ein grosses Lob an diese Seite! Für mich ein Segen, fernab von irgendwelchen Mainstream-Medien die bis zum heutigen Tage Bürgern wie mir was von einer angeblichen Pandemie erzählen möchten…
Fast alle Kommentarschreiber scheinen hier das "C" bzw. die Massnahmen der Bundesregierung hierauf ja kritisch zu hinterfragen bis aus einen besonderen Schreiber hier:
"Markus"
Es herrscht ja freie Meinungsäusserung hier in der BRD, gott sei dank, somit soll natürlich auch dieser ominöse "Markus" von diesem Recht Gebrauch tun, aber ich finde Leute wie "Markus" bzw seine geistigen Ergüsse würden viel besser in Kommentarleisten eines Spiegels, zeit, welt, taz, faz passen
Hier soll doch der allgmeine Tenor im Mainstream kritisch durchleuchtet werden , aber dieser fleissige "Markus" scheint immer wieder , vermutlich aus "miesepeterischen" Motiven, seine Weisheiten zu verkünden! Das schmerzt meinen Augen.…
Ist dieser "Markus" promovierter Biochemiker mit Expertise in Sachen PCR, oder einfach nur ein Supporter vom Drostomaten, der sich wahllos irgendwelche Halbweisheiten angelesen hat!?
Sollten sich die Ankündigen von Herrn Dr. Füllmich (hoffentlich) als wahr erweisen, wird der Drostomat , so Gott will, bald hinter schwedischen Gardinen sitzen, nur "Markus" wird dem Drostomaten vermutlich auch dann noch ein Hohelied anstimmen bzw an eine globale Pandemie glauben??
Ansonsten an alle Schreiber hier herzliche Grüsse, ausgenommen natürlich diesem "Markus"!!
Im gelben Kasten wird ein typisches Zahlenspiel betrieben.
Die Infektionsquote in einer kurzen Zeit vor der 2. Welle betrug bei der Placebo-Gruppe bei 0,43%, in totalen Zahlen war die Quote der Geimpften um 0,39% niedriger. Die Effezienz in diesem Zeitraum war also niedrig. Um die Wirksamkeit zu bewerten muss aber der Prozentanteil der 0,39 an den 0,43 berechnet werden, denn die Bezugsgröße sind nicht die 20000, sondern die 86 ungeimpft Infizierten.
Einfacher ausgedrückt, bei der Placebo-Gruppe gab es ca . elfmal so viele Infizierte.
Nebenwirkungen gibt es natürlich.