Wieder ein Highlight: Drosten-Podcast 62

Ich habe es getan. Der letz­te Drosten-Podcast liegt end­lich als Skript vor und ich habe mich durchgelacht.

Mag sein, die Worte von Christian Drosten und Korinna Hennig sind nicht immer so wirr, wie sie im offi­zi­el­len Skript wir­ken. Denkbar ist, daß die Menschen, die das Gesprochene in Schrift umset­zen, die­se Aufgabe nur ange­trun­ken ertra­gen. Denn ganz so hat Frau Hennig es doch nicht gesagt:

»Ohne wei­te­re Maßnahmen wird es wohl nicht gehen, um die Infektionsdynamik aus­brem­sen will. Zumindest sagt das ein Großteil der Wissenschaftler, die mit der Forschung am Coronavirus befasst sind. In vie­len Ländern rum um Deutschland her­um wer­den die Zügel auch wie­der ange­zo­gen, was das öffent­li­che Leben angeht.«

Aber das ist nun mal, was auf der Seite des NDR steht.

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"Wie ein Lkw, der einen Berg hinunterrollt". Neue Bilder von Christian Drosten

Noch ist das Skript des neu­en Drosten-Podcasts nicht erschie­nen, Freunde der geho­be­nen Realsatire kön­nen sich aber schon freu­en. In der Zusammenfassung des NDR fin­den sich bereits Perlen der Unterhaltungs­kunst. Drosten hat­te schon immer ein Händchen für miß­glück­te Bilder (bit­te mit Stichwort "Podcast" hier suchen). Dieses Talent setzt er auch dies­mal ein:

»Der Virologe macht in dem Podcast die Wirkung eines "Mini-Lockdowns" mit­hil­fe eines Bildes aus dem Alltag anschau­lich: "Angenommen: Wir fah­ren mit einem schwe­ren Lastwagen einen Berghang hin­un­ter, der kein Ende neh­men will, und wir wis­sen, wir flie­gen dem­nächst aus der Kurve. Die Bremsen sind kaputt und wir dür­fen nur fünf Sekunden lang auf die Bremse tre­ten. Wo machen wir das jetzt? Da wird man zu dem Schluss kom­men: Es wird nicht rei­chen, wenn wir nur ein­mal brem­sen, wir müs­sen das alle paar Hundert Meter machen." Wichtig sei dabei auch, früh­zei­tig zu brem­sen, also wenn der Lastwagen noch lang­sam fährt.«

Wo zum Teufel sol­len wir auf die kaput­te Bremse treten?

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Drosten Podcast 60 – Fortsetzung

Corona ver­hilft dazu, Aspekte des eige­nen Ichs zu ent­decken, die in nor­ma­len Zeiten ver­bor­gen schlum­mern. Bei mir ist das mein Masochismus. Diesen mir bis­lang unbe­kann­ten Zug erken­ne ich immer deut­li­cher beim Lesen der Texte der Drosten-Podcasts. Wovor ich mich noch hüten kann, ist die Frauen­feindlichkeit, die mich anfällt, wenn ich Frau Martini als Drosten-Stichwort­geberin und Anhimmlerin erle­be. So wie hier in Podcast 60:

»[Christian Drosten:] Irgendwann muss die Gesellschaft umschal­ten in einen akti­ven Teilnahmemodus. Dazu gehö­ren sol­che Aufmerksam­keitsübungen wie das Führen eines Cluster-Kontakttagebuchs.

Anja Martini
Und damit könn­te dann jeder sei­nen Beitrag auch leisten.«

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Drosten-Podcast 60. Langsam wird es gemeingefährlich

Gestern war es wie­der so weit. Der neue­ste Podcast des Menschen, der die dies­jäh­ri­ge Schiller-Rede hal­ten wird, brach­te uns Gefährliches zur Kenntnis:

Inzidenzgipfel auf plattem Land ganz oben links

»Insgesamt ist es so, dass sich das Virus, wie auch vor­aus­ge­sagt, geo­gra­fisch immer wei­ter ver­teilt hat, fast wie eine Diffusion. Wir sehen
im Moment zum Beispiel erstaun­li­cher­wei­se ganz oben links in der Ecke von Deutschland, im Emsland … Die Gegend, wo wir bei­de her­kom­men. Wer hät­te gedacht, dass da ein gro­ßer Inzidenzgipfel ent­steht? Das ist ja alles wirk­lich plat­tes Land.

Anja Martini
Genau.

Christian Drosten
Da sind gar kei­ne Großstädte in der Ecke, aber trotz­dem gibt es da gro­ße Ausbrüche. Das Virus wird sich wei­ter auf die­se Art und Weise ver­hal­ten, dass es sich ein­fach geo­gra­fisch verteilt.«

Es war mei­ne Voreingenommenheit, die mich "Inzidenzzipfel" lesen ließ.

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Neues vom Trash-Comedy-Kanal: Drosten-Podcast 58

Wieder gibt es ein Leckerli für die Freunde der Trash Comedy. Korinna Hennig vom NDR und Christian Drosten haben am 29.9. den 58. Podcast bestrit­ten. Gleich zu Beginn geht Drosten in die Vollen. Auf die Frage, die gera­de ein "klei­nes Revival" erlebt, ob beim "Drosten-Test" "im Zweifel nur Fragmente des Virus nach­ge­wie­sen wer­den", bekun­det er:

»Ohne ein vol­les Virusgenom gibt es kei­nen Virusrest. Wenn man das so sagt: "Da sind nur Fragmente nach­ge­wie­sen wor­den", dann stimmt das eigent­lich gar nicht. Das sind schon Virusgenome. Das kommt viel­leicht ein biss­chen aus der mole­ku­lar­bio­lo­gi­schen Wahrnehmung, dass das dann mei­stens nicht klappt, wenn da nur noch so wenig Virus ist am Ende einer Infektion, dass man das Virus dann ganz sequen­ziert, also das gesam­te Genom ana­ly­siert und auch in der PCR vor­her ampli­fi­ziert. Das liegt aber nur dar­an, dass das dann zu wenig ist. Aber es gibt kein Virusfragment, ohne dass da ein vol­les Virusgenom ist. Es gibt kei­ne RNA in der Zelle, die so ähn­lich wäre wie das Genom von einem Coronavirus, dass man das ver­wech­selt in der PCR. Es gibt auch kei­ne Verwechslungen mit ande­ren Viren, ande­ren Erkältungsviren, ande­ren Coronaviren oder sonst was für Krankheitserregern. Da ist ein­fach kein Raum für die­se Diskussionen. Die PCR ist da ein­fach zweifelsfrei.«

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Drosten redet sich um Kopf und Kragen

Wieder ein­mal wim­melt es von neu­en Erkenntnissen des Chef-Virologen in sei­nem neu­en Podcast. Bevorzugt im Konjunktiv vor­ge­tra­gen fin­den wir in der Zusammenfassung auf ndr​.de Derartiges:

»Problematisch wer­de es, wenn die Schulkinder zu Hause die Eltern anstecken, also Erwachsene im mitt­le­ren Alter. Denn in die­ser Altersgruppe gebe es Risikopatienten, die mög­li­cher­wei­se im Krankenhaus und auf den Intensivstationen lan­den. "Das müs­sen und kön­nen wir ver­mei­den, wenn wir die Schulsituation trans­pa­rent im Auge behal­ten", betont Drosten. Er for­dert daher mehr Daten zu der Rolle der Kinder im Infektionsgeschehen ein.«

Drosten hat also nicht genug Daten über Kinder oder kennt sie nicht. Wenn er sie hät­te, dann könn­ten viel­leicht Schulkinder Eltern anstecken, die mög­li­cher­wei­se im Krankenhaus lan­den. Da liegt nahe, die Schulsituation trans­pa­rent im Auge behalten.

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Die kongeniale Korinna Hennig

Zu Unrecht steht die Frau im Schatten des gro­ßen Virologen. Seit Monaten bemüht sich die Stichwortgeberin von Christian Drostens Podcast "Coronavirus-Update" dar­um, das sprach­li­che und inhalt­li­che Niveau ihres Gastes nicht zu über­schrei­ten. Wer ist die Frau, die an den Lippen des Frauenschwarms hängt?

»Korinna Hennig hat Germanistik in Bamberg, Salamanca und Hamburg stu­diert und ihre Begeisterung für den Hörfunk beim Privatradio ent­deckt. Seit 2002 arbei­tet sie bei NDR Info, mit einem Bein in der aktu­el­len Politik, mit dem ande­ren in der Kultur. Sie erin­nert sich gern an ihre eige­ne Zeit im Kindergarten, in der Schule und an der Uni – und blickt als Redakteurin für Bildung nun vor­aus und hin­ter die Kulissen.

Korinna Hennig hat drei Söhne, ein gro­ßes spa­ni­sches Herz und als ech­te Norddeutsche kei­ne Angst vor Wind. Ihre lieb­ste Radiosendung ist die Bundesligakonferenz.«

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Drosten: Dinge, die einfach mal gesagt werden mußten

Es ist nicht leicht, aus den vie­len Worten, die Christian Drosten der Podcast-Welt zukom­men läßt, die schön­sten oder wenig­stens wich­tig­sten her­aus­zu­fin­den. Man muß sich die gesam­te Übertragung eher als Gesamtkunstwerk in einem Poetry-Slam (s.u.) vor­stel­len. Hier eini­ge Auszüge vom 1.9., unter ande­rem zur Nutzlosigkeit von PCR-Test:

»Da haben sich jetzt gera­de zwei Dinge mit­ein­an­der ver­mischt in mei­ner gan­zen Argumentation. Ich weiß nicht, ob Ihnen das auf­ge­fal­len ist. Ich habe ein­mal eine zeit­li­che Argumentation gemacht und eine Indikationsgruppenargumentation.
Korinna Hennig
Eine ört­li­che Argumentation sozu­sa­gen, ja.

Christian Drosten
Genau, oder sagen wir mal eine gesell­schaft­li­che oder eine medi­zi­ni­sche. Also ein­mal sage ich: Wir sind in der ersten Welle oder wir sind nicht mehr in der ersten Welle.

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Christian Drosten bestätigt "Corona-Leugner" und merkt es nicht

Der letz­te Podcast von Christian Drosten (15.9.) hat es in sich. Drosten bestä­tigt mal eben, was mona­te­lang und bis heu­te dut­zen­de "Fakten-Checker" als unwis­sen­schaft­lich und ver­schwö­rungs­theo­re­tisch ent­larvt hatten:

»Es ist ja jetzt gera­de so ein Papier erschie­nen von einem Netzwerk Evidenzbasierte Medizin, und da wer­den eben Argumente wie­der her­vor­ge­holt, von denen ich eigent­lich dach­te, daß die in Deutschland schon dis­ku­tiert wor­den wären im spä­ten Frühjahr, und zwar so die­se Dinge, daß die RT-Zahl schon unter 1 gesun­ken war, bevor Mitte März jetzt die all­ge­mei­nen Kontaktbegrenzungsmaßnahmen, also der Lockdown, beschlos­sen wur­de, also die Reproduktionszahl.

Das ist doch eigent­lich schon dis­ku­tiert wor­den, daß da Mobilitätsdaten dem gegen­über­ste­hen, die zei­gen, daß die Mobilität in der Bevölkerung sich schon erheb­lich ein­ge­schränkt hat in der ersten März-Hälfte, also bevor über­haupt die Großveranstaltungen gestoppt wur­den

Wie so oft bei ihm wird dann die Vereinfachung hochkomplex:

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Wenn die Zahlen sinken, braucht es Perkolation. Neues aus dem Tollhaus

Im Wust der neu­en Erkenntnisse, die Christian Drosten in sei­nem Podcast vom 1.9. prä­sen­tier­te (Warum gibt es mehr "Fälle" in Frankreich? "Ein wahr­schein­lich hin­rei­chen­der Grund ist, dass in Frankreich ein­fach viel mehr Infektionstätigkeit war") ist ein schö­ner neu­er Begriff auf­ge­taucht, der in der Wahrnehmung etwas unter­ge­gan­gen ist: Perkolation.

»Das kommt aus der Physik. Und es ist so, dass das aber auf die Infektionsökologie schon längst über­tra­gen wor­den ist und damit auch auf die Infektionsepidemiologie. Denn die Epidemiologie ist ein medi­zi­ni­scher Spezialfall der Ökologie, so könn­te man viel­leicht sagen… Jedenfalls in der Infektionsökologie ist es ein akzep­tier­tes Prinzip, das aber noch wenig über­tra­gen wur­de, gera­de im deutsch­spra­chi­gen Sprachraum. Hier muss ich jetzt ein biss­chen aus­ho­len, bevor ich dann ein wis­sen­schaft­li­ches Beispiel nen­ne und auch eine Publikation vor­stel­le, die ich gestern Abend noch ein­mal raus­ge­fischt habe…«

Wir haben also ein akzep­tier­tes Prinzip, das aber noch wenig über­tra­gen wur­de, uns nun aber erklärt wird.

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