Gesetz zur "epidemischen Lage" soll durchgepeitscht werden

Nachdem es mit erheb­li­chem Abstand zur Diskussion in der Öffentlichkeit und der Justiz nun auch den Regierungsfraktionen däm­mert, daß ihr mona­te­lan­ges Durchregieren mit Notverordnungen grund­ge­setz­wid­rig ist, will man nun Fakten schaffen.

In vier Tagen soll im Bundestag das "Dritte Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epi­de­mi­schen Lage von natio­na­ler Tragweite" durch­ge­peitscht wer­den, das ver­meint­lich ver­fas­sungs­kon­form ist. Statt sich auch nur den Anschein demo­kra­ti­scher Legitimation über Anhörungen von Sachverständigen und eine aus­führ­li­che Debatte zu geben, setzt man auf das Abnicken der Vorlage.

»Union und SPD haben sich auf eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes geei­nigt, mit der die Corona-Einschränkungen künf­tig bes­ser vor den Gerichten bestehen sol­len. Die Vorlage ent­hält nach Angaben von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gesetz­li­che Konkretisierungen für ein­zel­ne Corona-Schutzmaßnahmen. Spahn wer­te­te die Pandemiebekämpfung als "Mammutaufgabe", deren Höhepunkt noch nicht erreicht sei.

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Entwicklungshilfe für Test-Hersteller

Zum ersten Lockdown erschie­nen meh­re­re Homestories über den Berliner Olfert Landt und sei­ne Biotechnologie-Firma TIB-MOLBIOL. Präsentiert wur­de dem Publikum ein wacke­res Familienunternehmen, bei dem alle mit anpacken, wenn wie­der eine Epidemie umgeht, und das vor allem kosten­gün­sti­ge Produkte her­stel­len will, aktu­ell PCR-Testkits auf COVID-19. Immer wie­der wurde betont, es ginge nicht ums Geld, und wenn das so auf­fal­lend häu­fig geschieht, lohnt sich ein zwei­ter Blick. Dies soll hier anlässlich des zwei­ten Lockdowns gesche­hen und gefragt wer­den: Wie ist es Firma und Eigentümer inzwi­schen ergan­gen? „Entwicklungshilfe für Test-Hersteller“ weiterlesen

Wird RKI in Roland-Koch-Institut umbenannt?

Das Robert-Koch-Institut hat in wei­ten Kreisen der Bevölkerung, vor allem aber der Wirtschaft, einen erheb­li­chen Vertrauensverlust erlit­ten. Das RKI kön­ne mit Zahlen nicht umge­hen, ist dabei einer der harm­lo­se­ren Vorwürfe.

Aus der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" nahe­ste­hen­den Kreisen kommt des­halb jetzt der Vorschlag, das RKI in Roland-Koch-Institut umzu­be­nen­nen und Herrn Koch das Präsidium auf Lebenszeit zu über­ge­ben. Damit kön­ne eine Schärfung des Profils ver­deut­lich wer­den und in wei­ten Teilen der Medien ver­brei­te­te Unklarheiten über sei­ne Aufgabe besei­tigt werden.

Roland Koch ver­fü­ge über pro­fun­den medi­zi­ni­schen, poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Sachverstand, Eigenschaften, die beim heu­ti­gen RKI ver­mißt wür­den. Seine Vernetzung mit höch­sten Kreisen der deut­schen Industrie wer­de künf­ti­ge Kooperationen auf dem Gesundheitsmarkt erheb­lich opti­mie­ren. Es wird auf Informationen aus Wikipedia verwiesen:

»Gemeinsam mit sei­ner Frau Anke hat Roland Koch die Schirmherrschaft für den Tuberöse Sklerose Deutschland e.V. über­nom­men und ist zudem Stiftungsvorstand der Deutsche Tuberöse Sklerose Stiftung.«

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Drosten hat "so eine Grundidee" und das RKI setzt sie sofort um

Seit dem 28.10. weist das RKI in sei­nen "Täglichen Lageberichten" eine "7‑Tage-Inzidenz der ≥ 60-Jährigen" aus. Am 27.10. hat­te Christian Drosten in sei­nem Podcast erklärt:

»Und wenn man jetzt nur eine Abschätzung will von der Gefährlichkeit momen­tan, wenn man die rei­nen Inzidenzzahlen mal anders bewer­ten will, dann könn­te man auch sagen, man nimmt nur die Inzidenz bei den Älteren. Denn bei denen weiß man, dass die Folge immer mehr Krankenhausaufnahmen und schwe­re Verläufe sind. Könnte man also sagen Ü50-Inzidenz, also die Neuinfektionen über 50, also bei über 50-Jährigen, oder man kann auch sagen Ü60, je nach Festlegung und Bevorzugung. Aber das war ein­fach mal so eine Grundidee und die ist natür­lich auch sehr ein­fach, weil die­se Zahlen vor­han­den sind… Dann wäre die­se gan­ze Diskussion eigent­lich schon bedient, das wäre eine Andersbewertung der rei­nen Inzidenzzahlen. Aber ich befürch­te, wir sind mitt­ler­wei­le sowie­so schon in ein ande­res Fahrwasser gekom­men. Wir haben die­se Diskussion gar nicht mehr. Wir sehen ja jetzt schon, wie die Krankenhausaufnahmen bis hin auch zu den Intensivaufnahmen stei­gen und steigen.«

Siehe aus­führ­li­cher: Wieder ein Highlight: Drosten-Podcast 62. Allerdings muß das RKI noch an den Zahlen schrau­ben. Die beträgt aktu­ell nur 67,8 gegen­über 104,9 bei allen "Fällen". Doch die Tests in Alten- und Pflegeheimen lau­fen auf Hochtouren.

Ärztepapier: Bizarre Enthüllung der FAZ. Wer ist die Leopoldina?

Nun ist auch die Stellungnahme der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, unter­stützt von über 50 ärzt­li­chen Fachverbänden und den Professoren Schmidt-Chanasit und Streeck, von der FAZ wahr­ge­nom­men worden.

Dem Blatt ist es gelun­gen, einen der Verbände, den Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA), mit einem Widerruf zu zitie­ren: "Wir ste­hen jetzt schon mit dem Kinn im Wasser, des­halb gibt es zur Einschränkung von Kontaktmöglichkeiten der­zeit kei­ne Alternative."

Ausgerechnet in der FAZ zu lesen, daß die FDP hin­ter dem Papier stecken soll, ist witzig:

»Hauptgeschäftsführer des Verbandes ist der frü­he­re FDP-Bundestagsabgeordnete Lars Lindemann. Dem Bonner Virologen Hendrik Streeck und dem KBV-Vorstand Andreas Gassen wird fer­ner ein ein guter Draht zur FDP-Führung nachgesagt.«

Bei dem genann­ten Verband han­delt es sich um den Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V.

Keine Interessen erkennt die FAZ offen­bar bei einem Gegenpapier.

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Hat RKI vor Gastronomie-Schließung gewarnt?

Das ver­mu­tet mer​kur​.de:

»Im Gespräch ist auch die vor­läu­fi­ge Schließung von Bars, Restaurants und Kneipen. Anscheinend gibt es aber fach­li­che Zweifel an die­sem Plan: Nach Informationen der Bild hält das Robert-Koch-Institut (RKI) die Gastronomie aus­drück­lich nicht für einen Infektionstreiber in der Corona-Pandemie.

In einer ver­trau­li­chen Video-Schaltung mit Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) und den Chefs der Länder-Staatskanzleien habe das Institut klar­ge­stellt, es gebe kei­ne Anhaltspunkte dafür, dass die Bewirtungs-Betriebe Infektionen beför­der­ten. Die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln funk­tio­nie­re meist. Eine Sprecherin des RKI woll­te die Darstellung auf Anfrage der Bild mit Blick auf "ver­trau­li­che Inhalte" der Gespräche nicht kom­men­tie­ren. Sie ver­wies aller­dings auf ein meh­re­re Wochen altes Papier, in dem die Experten zu dem Schluss kamen, dass Gaststätten "ver­gleichs­wei­se deut­lich sel­te­ner" als ande­re Bereiche als Infektionsherde in Erscheinung treten.

Möglicherweise müs­sen sich die Entscheidungsträger also ein­mal mehr dem Vorwurf stel­len, wis­sen­schaft­li­che Erkenntnisse bei Eingriffen nicht zu beach­ten – das RKI hat­te auch die Idee des Beherbergungsverbotes erstaun­lich klar kri­ti­siert.«

RKI verschleppt Stellungnahme und schreibt etwas von "in der Regel"

Das Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes (Informationsfreiheitsgesetz – IFG) schreibt in sei­nem § 7 Antrag und Verfahren vor:

»(5) Die Information ist dem Antragsteller unter Berücksichtigung sei­ner Belange unver­züg­lich zugäng­lich zu machen. Der Informationszugang soll inner­halb eines Monats erfolgen.«

Dennoch hat­te sich das Robert-Koch-Institut für eine Anfrage vom 11.9. Zeit gelas­sen bis zum 26.10 und sei­ne Antwort auch erst nach Androhung juri­sti­scher Schritte erteilt.

»Bitte ent­schul­di­gen Sie unse­re ver­spä­te­te Antwort. Neben den ande­ren Maßnahmen, mit denen wir im Zuge der COVID-19-Pandemie betraut sind, geht eine Vielzahl umfang­rei­cher IFG-Anträge bei uns ein. Wir bit­ten inso­weit um Ihr Verständnis und tei­len Ihnen zu Ihrer Anfrage Folgendes mit:«

Die sprach­li­che Schlampigkeit der Antwort ent­spricht ihrer inhalt­li­chen Armut:

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RKI-Chef überrascht: "Die Situation ist sehr ernst"

Keine neue Erkenntnis, beharr­li­ches "Weiter so" mit untaug­li­chen Maßnahmen, das sind die Faktoren, die den aktu­el­len Aufmacher auf tages​schau​.de prägen.

»… Wieler sprach sich zudem für eine umfang­rei­che Maskenpflicht in Deutschland aus. Sie soll­ten ins­be­son­de­re in geschlos­se­nen Räumen getra­gen wer­den sowie dort, wo Menschen zusammenkommen…

Wieler erklär­te, er sehe der­zeit kei­ne Veranlassung, die von Deutschland gefah­re­ne Strategie im Kampf gegen das Coronavirus zu ändern. Eindämmung, Schutz und Milderung sei­en die drei Pfeiler für ein erfolg­rei­ches Vorgehen in der Pandemie, so der RKI-Präsident. Diese Strategie habe Deutschland von Anbeginn gefah­ren. Es sei daher nicht aus­ge­macht, dass man in abseh­ba­rer Zeit dort ste­he, wo etwa Belgien oder die Niederlande heu­te seien.«