Eine ganz persönliche Erinnerung an die Bernhard-Nocht-Straße

Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin ste­hen seit Wochen im Rampenlicht unzäh­li­ger Medien. Allen vor­an Christian Drosten, des­sen Karriere dort begann, aber auch Jonas Schmidt-Chanasit.

Das sind die im Hellen. Die aus dem Dunklen ver­steckt das Institut bis­lang erfolg­reich. Mit sei­ner üblen kolo­nia­li­sti­schen und Nazi-Vergangenheit gibt es kei­ne Auseinandersetzung. Dazu fin­den sich auf die­sem Blog eini­ge Belege.

2015 erin­nert sich Marie Nejar in der Zeit dar­an, wie sie als dun­kel­häu­ti­ges Kind auf St. Pauli die Nazizeit über­leb­te. In einer Episode kommt auch das Tropen-Institut vor:

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Übelste Gestalten Träger der Bernhard-Nocht-Medaille (Teil 3)

Auch in die­sem Teil geht es um die "Bernhard-Nocht-Medaille", die das Institut, mit dem Christian Drosten berühmt wur­de, an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Anerkennung her­vor­ra­gen­der Leistungen auf dem Gebiet der Tropenmedizin ver­leiht. Link zum BNITM

Eine gan­ze Reihe übel­ster Nationalsozialisten wur­de in den vor­he­ri­gen Beiträgen bereits genannt. Eine Distanzierung des Instituts gibt es nicht. Die unvoll­stän­di­ge Liste der Preisträger bei Wikipedia (eine voll­stän­di­ge war nicht zu ermit­teln, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin schweigt sich dar­über aus) führt für die 40er und 50er Jahre zwei von drei Namen auf, die einer Verstrickung in das NS-Regime unver­däch­tig sind. „Übelste Gestalten Träger der Bernhard-Nocht-Medaille (Teil 3)“ weiterlesen

Übelste Gestalten Träger der Bernhard-Nocht-Medaille (Teil 2)

In einem ersten Beitrag war zu erfah­ren, daß das Institut, mit dem Christian Drosten berühmt wur­de, sei­ne „Bernhard-Nocht-Medaille“ an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Anerkennung her­vor­ra­gen­der Leistungen auf dem Gebiet der Tropenmedizin ver­leiht. Link zum BNITM

Zu die­ser Ehrenriege gehört eine gan­ze Reihe übel­ster Nationalsozialisten. Der Namensgeber hat­te kei­ne Bedenken, daß die Nazis das heu­ti­ge Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin 1942 mit sei­nem Namen beehr­ten. (vgl. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und sei­ne Nazi-Vergangenheit).

Auch wenn die Pressestelle heu­te die Verharmlosung der NS-Tradition so bewertet:

»Dies ist sicher­lich nicht beab­sich­tigt. Wir wer­den Ihre Anfrage im Vorstandskreis dis­ku­tie­ren und wie­der auf Sie zurückkommen.«

soll hier der näch­ste Teil der unglaub­li­chen Tradition gezeigt werden.

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Übelste Gestalten Träger der Bernhard-Nocht-Medaille (Teil 1)

Das Institut, mit dem Christian Drosten berühmt wur­de, ver­leiht sei­ne "Bernhard-Nocht-Medaille" an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Anerkennung her­vor­ra­gen­der Leistungen auf dem Gebiet der Tropenmedizin. Link zum BNITM

»Zu den Trägern zäh­len neben Bernhard Nocht auch Gustav Giemsa und Albert Schweitzer. Die letz­ten Medaillen wur­de 1987 an André Capron (Frankreich) und Anthony Butterworth (Großbritannien) ver­lie­hen.« Link zum BNITM

Neben die­sen ehren­wer­ten Personen gehö­ren nach Wikipedia zu ihren Trägern jedoch auch (ohne daß jemals von einer Aberkennung die Rede war) meh­re­re Verbrecher:

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Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und seine Nazi-Vergangenheit

Wären Christian Drosten und Jonas Schmidt-Chanasit nicht in den Medien so prä­sent, gäbe es weni­ge Gründe, sich mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zu beschäf­ti­gen. Da Drosten aber sei­ne Karriere dort star­te­te und Schmidt-Chanasit heu­te Leiter der Virusdiagnostik des Instituts ist, lohnt ein Blick dar­auf dennoch.

Zu den wirt­schaft­li­chen Interessen der Beteiligten wird in ande­ren Beiträgen infor­miert. Hier soll ein kur­zer Blick auf die Geschichte des Instituts und sei­ne Kontinuitäten gewor­fen wer­den*. Anders als die Charité oder das RKI sieht die Forschungseinrichtung offen­bar kei­nen Anlaß, sich mit ihrer Rolle in den Zeiten von Kolonialismus und Faschismus zu beschäftigen.

So spär­lich sind die Auskünfte für die Jahre 1933–1945:

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Das RKI im Nationalsozialismus

Wer auf der Seite des RKI stö­bert, fin­det zunächst nur den kar­gen Satz

"Zwischen 1933 und 1945 war das Robert Koch-Institut als staat­li­che Forschungseinrichtung des öffent­li­chen Gesundheitswesens eng in die natio­nal­so­zia­li­sti­sche Gewaltpolitik eingebunden."

Wer sich wei­ter die Mühe macht, dort ange­ge­be­nen Links zu fol­gen, erfährt Näheres:

Wie eini­ge Bundesministerien hat­te auch das Robert-Koch-Institut, nach­dem alle Täter längst ver­stor­ben waren, 2006 den Auftrag erteilt, die Rolle des Instituts im Nationalsozialismus zu unter­su­chen. Aus die­sem Anlaß wur­de 66 Jahre nach dem Ende des Krieges ein "Erinnerungszeichen" vor dem Gebäude auf­ge­stellt, das immer­hin die­sen Text trägt: „Das RKI im Nationalsozialismus“ weiterlesen

Robert Koch – Vergessenes und unter den Teppich Gekehrtes

Das Institut, das nach die­sem Mann benannt ist, ver­öf­fent­licht auf sei­ner Internetseite eine Biographie des Forschers. Recht knapp geht es dort auf "das dun­kel­ste Kapitel sei­ner Laufbahn" ein.

Unter der Überschrift "Späte Jahre: Robert Koch auf Reisen" ist kurz zu lesen:

"1906 und 1907 wur­de eine Kommission unter Kochs Leitung nach Ostafrika ent­sandt, um Therapiemöglichkeiten gegen die Schlafkrankheit aus­zu­lo­ten. Durch den Einsatz von Atoxyl, einer arsen­hal­ti­gen Arznei, konn­te Koch anfangs Erfolge bei der Behandlung von Schlafkranken erzie­len. Doch der Parasit, der die Infektion ver­ur­sacht, ließ sich im Blut der Kranken nur für eine kur­ze Zeit zurück­drän­gen. Daraufhin ver­dop­pel­te Koch die Atoxyl-Dosis – obwohl er um die Risiken des Mittels wuss­te. Bei vie­len Betroffenen kam es zu Schmerzen und Koliken, man­che erblin­de­ten sogar. Trotzdem blieb Koch vom prin­zi­pi­el­len Nutzen des Atoxyls über­zeugt. Seine letz­te Forschungsreise war das dun­kel­ste Kapitel sei­ner Laufbahn." „Robert Koch – Vergessenes und unter den Teppich Gekehrtes“ weiterlesen