Verhältnisse werden rauer

Aus den heu­ti­gen "News zur Pandemie" auf focus​.de:

»An Maskenpflicht erin­nert – Supermarkt-Kunde greift zu Axt
14.42 Uhr: Weil er in einem Supermarkt an die Maskenpflicht erin­nert wur­de, hat ein Mann im säch­si­schen Zwickau mit einer Axt um sich geschla­gen. Er habe so eine Schutzverglasung im Kassenbereich beschä­digt, teil­te die Polizei am Sonntag mit. Der 38-Jährige hat­te den Angaben zufol­ge den Supermarkt am Samstag zunächst ohne Mund-Nasen-Schutz betre­ten. Als ihn das Personal auf die Maskenpflicht hin­wies, sei er zu sei­nem Auto gelau­fen. Dort habe er sich einen mit­tel­al­ter­li­chen Helm auf­ge­setzt und die Axt gegrif­fen. „Verhältnisse wer­den rau­er“ weiterlesen

Es gibt nur ein' Markus Söder – "SuperIllu" Nummer eins im Gesundheitsjournalismus

Kein Tag ver­geht, ohne daß uns die Qualitätsmedien ver­traut machen mit neu­en oder alten Erkenntnissen des baye­ri­schen Minister­präsidenten. Wie bei Christian Drosten ist dabei völ­lig nach­ran­gig, was er da sagt und wel­chen Sinn es womög­lich ergibt. So wie uns die Corona-Maßnahmen als selbst­ver­ständ­lich, weil im Stakkato wie­der­holt, erschei­nen sol­len, wird uns der natür­li­che künf­ti­ge Bundeskanzler nahegebracht.

Ein reich­lich skur­ri­les Beispiel lie­fert am 7.10. "Das Frauenmagazin für Mode, Beauty, Liebe, Erfolg, Karriere und Trends | COSMOPOLITAN​.de":

»Im Interview für das Medizin- und Pharma-Branchenevent "Health Lab by Burda" in der Allianz Arena ließ er außer­dem ver­lau­ten: "Und das heißt auch dann, da ja nicht alle sich imp­fen wer­den, alle imp­fen las­sen kön­nen, bleibt es mit den Abstandsregeln und der Maske, glau­be ich, noch län­ger erhal­ten, als wir denken."«

Ich schwö­re: Das steht da wirk­lich. Ein Interview mit dem Event habe ich nicht fin­den kön­nen, wohl aber das:

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Leiter des Intensivregisters: Keine Überlastung, nicht alle impfen

Und wie­der stellt sich ein hoch­ran­gi­ger Experte quer. Christian Karagiannidis, wis­sen­schaft­li­cher Leiter des DIVI-Intensivregisters, übt am 9.10. in einem Interview mit faz​.net Kritik. Zwar hält er die Maßnahmen aus dem Frühjahr für gerecht­fer­tigt, meint aber:

»Wir soll­ten aus der ersten Welle die rich­ti­gen Lehren zie­hen. Und die rich­ti­ge Lehre ist, jeden Tag auf die Entwicklung der frei­en Intensivbetten zu schau­en. Nicht nur auf die rei­ne Zahl der Neuinfektionen. Wenn wir also sehen, dass die Zahl der frei­en Intensivbetten zurück­geht, müs­sen wir schau­en, wie wir die Krankenhäuser vor einer Überlastung bewah­ren, wenn gleich­zei­tig die Covid-19-Zahlen hochgehen…

Wir soll­ten viel dif­fe­ren­zier­ter auf die Gesamtinfektionszahlen schau­en. Am Donnerstag wur­den gut 4000 Neuinfektionen gemel­det. Nur: Was sagt das aus? 

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Mit Masken und ohne Fahnen: QuerdenkerInnen in Berlin

Auch wenn sie die Vorgaben für wider­sin­nig hiel­ten, beach­te­ten die am 10.10. in Berlin demon­strie­ren­den "Corona-SkeptikerInnen" sie. Zwischen sechs und zehn­tau­send TeilnehmerInnen waren einem bun­des­wei­ten Aufruf "Wir müs­sen reden!" gefolgt. Darin hieß es

»Worüber müs­sen wir reden?
Darüber, dass die Pandemie von natio­na­ler Tragweite been­det wird – ohne Impfstoff!

Darüber, dass es mehr als 200 statt nur 2 Experten gibt, die gehört wer­den müssen!

Darüber, dass es reicht mit per­ma­nen­ten Angstkampagnen und dass wir regie­rungs­un­ab­hän­gi­ge Wissenschaft fordern!

Darüber, dass die Drangsalierung unse­rer Kinder auf­hört – sie brau­chen Zuneigung und Verständnis statt Isolation und Abweisung!

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Impftage im Baumarkt – Pfizer macht's möglich

Was hier so bunt und ver­meint­lich offen und unab­hän­gig daher kommt, ist in Wirklichkeit eine Kampagne des Pharma-Riesen Pfizer. Das erfährt man aber erst, wenn man ganz unten auf den Link "Pflichtangaben" klickt, der übli­cher­wei­se "Impressum" heißt.

Ganz nach der phil­an­thro­pi­schen Masche heißt es im Editorial:

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Tips für den Umgang mit der Drosten-Dissertation

In einer Denkschrift "Sicherung guter wis­sen­schaft­li­cher Praxis" der Deutschen Forschungsgemeinschaft aus dem Jahr 1997 wird ausgeführt:

»Regeln guter wis­sen­schaft­li­cher Praxis sol­len – all­ge­mein und nach Bedarf spe­zi­fi­ziert für die ein­zel­nen Disziplinen – Grundsätze ins­be­son­de­re für die fol­gen­den Themen umfassen:…
– alle Ergebnisse kon­se­quent selbst anzuzweifeln,
– strik­te Ehrlichkeit im Hinblick auf die Beiträge von Partnern, Konkurrenten und Vorgängern zu wahren…

Die für das Verfahren zum Umgang mit Vorwürfen wis­sen­schaft­li­chen Fehlverhaltens auf­zu­stel­len­den Regeln… soll­ten… zweck­mä­ßi­ger­wei­se ein abge­stuf­tes Verfahren vorsehen.

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"Skandal der Universität Frankfurt – oder am Ende doch von jemand anderem"

pla​gi​ats​gut​ach​ten​.com ist ein wenig rat­los, was die Dissertation von C. Drosten angeht. Es wird zitiert aus der Vorschrift der Deutschen Nationalbibliothek:

»Online-Veröffentlichungen müs­sen grund­sätz­lich an uns abge­lie­fert wer­den. Erscheint eine Hochschulschrift mit iden­ti­schem Inhalt auch in kör­per­li­cher Form, neh­men wir nur die Online-Ausgabe in unse­re Sammlungen auf. Wird sie mit abwei­chen­dem Inhalt oder aus­schließ­lich in kör­per­li­cher Form ver­brei­tet, sind davon zwei Pflichtexemplare abzu­lie­fern. Die Auflagenhöhe ist dabei uner­heb­lich.«

und wei­ter ausgeführt:

»Das heißt: Unter der Voraussetzung, dass Herr Drosten völ­lig kor­rekt gehan­delt hat, müss­ten vier Dinge zusam­men­ge­kom­men sein:

      1. Zwei Pflichtexemplare für die DNB wur­den nie an die­se über­mit­telt oder sind sonst­wie ver­lo­ren gegangen.
      2. Es gab nie einen Katalogeintrag zur Dissertation, weder in Frankfurt noch in der DNB, sie war also bis 2020 nicht der Öffentlichkeit zugänglich.
      3. Es gab irgend­wann (vor eini­gen Jahren?) einen Wasserschaden am Standort der Exemplare oder des Exemplars in Frankfurt, der die­se oder die­ses unbe­nutz­bar mach­te. Man ist aber auch dann nicht auf die Idee gekom­men, die Punkte 1 und 2 zu kor­ri­gie­ren (wich­tig!).
      4. Die Scans aus dem Jahr 2020 wur­den nicht von einem Mängelexemplar angefertigt.
        Das gan­ze ist also ein Skandal der Universität Frankfurt – oder am Ende doch von jemand ande­rem. Ich bin nach vie­len Stunden Recherche so schlau wie ganz zu Beginn.«

Zum angeb­li­chen Wasserschaden könn­te er hier fün­dig wer­den: Drosten-Dissertation: Wenigstens den Wasserschaden gab es

Boulevard meets science

Ausgabe vom 10./11.10.

Klar kommt das rei­ße­risch daher. Ist trotz­dem nicht blöd. Es geht um ein Interview mit Prof. Gerd Antes. Er ist "Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg, Gastwissenschaftler an der LMU und Wegbereiter der evi­denz­ba­sier­ten Medizin in Deutschland." Das Interview ist hier nachzulesen,

ProSiebenSat.1 Media – Corona – Boston Consulting Group

Das kling nicht wirk­lich inter­es­sant. Wer wis­sen will, wie die noch über­wie­gen­de Akzeptanz der Corona-Maßnahmen zustan­de kommt und wes­sen Interessen dabei eine Rolle spie­len, kann hier doch Erkenntnisse gewinnen.

"Antonella Mei-Pochtler als neue Aufsichtsrätin der ProSiebenSat.1 Media SE bestellt" berich­te­te am 7.4. hori​zont​.at.
»Mei-Pochtler ist selbst­stän­di­ge Unternehmerin sowie Senior Advisor der Boston Consulting Group und Sonderberaterin des Österreichischen Bundeskanzlers. Sie ver­fügt über umfang­rei­che Expertise sowie ein glo­ba­les Netzwerk in den Bereichen Strategie, Medien und digi­ta­le Transformation. Zwischen 2018 und 2020 lei­te­te sie die Stabstelle für Strategie und Planung im öster­rei­chi­schen Bundeskanzleramt sowie des­sen Digital-Denkfabrik. Zuvor war sie über 20 Jahre bei der Boston Consulting Group mit Fokus auf Marken und Medien beschäf­tigt, zuletzt als Mitglied des welt­wei­ten Führungsgremiums. Aktuell ist Dr. Antonella Mei-Pochtler Mitglied in den Aufsichtsräten der Publicis Groupe SA (Frankreich), der Generali Group Spa (Italien) sowie der Westwing Group AG (Deutschland).«

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