Dirk Brockmann (Lord of the Flies) spielt wieder

Der Ber­li­ner Phy­si­ker, einst wich­ti­ger Panik­mo­del­lie­rer und NoCo­vid-Pro­pa­gan­dist, kann wenigs­tens damit ver­mut­lich kei­nen Scha­den anrichten:

twit​ter​.com (13.2.23)

Ich erin­ne­re mich noch gut an die Fas­zi­na­ti­on, mit der ich auf mei­nem ers­ten PC in den 80-ern ähn­li­che Simu­la­tio­nen gestal­ten konn­te. Und eben auch an die Schul­lek­tü­re des dys­to­pi­schen Romans "Lord of the Flies" von Wil­liam Golding.

Im genann­ten Arti­kel schreibt Brockmann:

»Die­ses Expo­nat ver­an­schau­licht eines der berühm­tes­ten und grund­le­gends­ten Model­le für die Ent­ste­hung von Schwär­men, Schwarm­ver­hal­ten und syn­chro­ni­sier­tem Ver­hal­ten in Tier­grup­pen. Das Modell wur­de ursprüng­lich in einer Arbeit von Tamás Vic­sek und Mit­ar­bei­tern aus dem Jahr 1995 ver­öf­fent­licht und wird daher Vic­sek-Modell genannt. Das Modell kann erklä­ren, war­um der Über­gang zum Schwarm­ver­hal­ten in Tier­grup­pen oft nicht schritt­wei­se erfolgt. Statt­des­sen kann man ein plötz­li­ches Auf­tre­ten von Schwär­men und syn­chro­ni­sier­ten Bewe­gun­gen erwar­ten, wenn eine kri­ti­sche Dich­te über­schrit­ten wird…

Viel­leicht möch­ten Sie sich die Explo­rables "Flock'n Roll", "Into the Dark" und "Thril­ling Mil­ling Schel­ling Herings" anse­hen, die alle ein Modell für kol­lek­ti­ves Ver­hal­ten und Schwär­men imple­men­tie­ren, das dem Vic­sek-Modell sehr ähn­lich (aber etwas kom­pli­zier­ter) ist. Auch das Modell für die Fuß­gän­ger­dy­na­mik in explo­rable "The Wal­king Head" ist dem Vic­sek-Modell recht ähnlich…«

Auf der Sei­te kann man nett selbst modellieren:


Man möge jetzt bit­te nicht auf die Idee kom­men, Prof. Brock­mann als harm­lo­sen Spin­ner abzu­tun. Ein Blick auf sein Tun in der Coro­na­zeit ver­bie­tet das, sie­he https://​www​.coro​dok​.de/​?​s​=​b​r​o​c​k​m​ann.

Brock­mann, ein Unter­zeich­ner des NoCo­vid-Papiers, hat­te noch Anfang Novem­ber betont, wir sei­en „ganz sicher nicht in einem ende­mi­schen Zustand“ (Die Wis­sen­schaft des "Focus" hat fest­ge­stellt: Es wird noch dol­le kom­men). Im Febru­ar 2022 hat­te er die Initia­ti­ve von Schul­spre­che­rIn­nen #Wir­Wer­den­Laut unter­stützt, die FFP2-Mas­ken für alle for­der­te (s. hier). Auch aus dem Februar:

GIGO. Aus der Glas­ku­gel von Prof. Dirk Brockmann

Wei­ter lesens­wert zu dem Top-Modellierer:

“Nicht Geimpf­te sind für Omi­kron wie ein Elf­me­ter ohne Torwart”

Exper­ten zu Omi­kron: 40 Mil­lio­nen Infi­zier­te in Deutschland?

Wie groß ist die Zahl der “Impf­durch­brü­che” bei Kin­dern unter 12?

Gün­ther schlägt Iso­la­ti­on Unge­impf­ter vor. Leo­pol­di­na-Lügen als Begründung

Wer sind die 35 Brandbriefstifter?

"Wir wissen im Kern nichts"

»In einem Bei­trag für das Sci­ence Media Cen­ter Ger­ma­ny nennt Dirk Brock­mann, Lei­ter der Pro­jekt­grup­pe Epi­de­mio­lo­gi­sche Model­lie­rung von Infek­ti­ons­krank­hei­ten am Robert-Koch-Insti­tut Ber­lin, eini­ge der Grün­de für die­se Unsi­cher­heit der Extra­po­la­tio­nen aus der Gegen­wart in die Zukunft: „Wir wis­sen im Kern nichts über mensch­li­che Kon­takt­netz­wer­ke, ihre Dyna­mik, ihre Struk­tur, unter wel­chen Ein­flüs­sen sie sich ändern, in wel­chen Kon­tex­ten (zu Hau­se, Arbeit, Shop­ping, Frei­zeit, Events) sie wel­che Struk­tur haben. Wir ken­nen also prak­tisch das Sub­strat, auf dem sich eine Pan­de­mie aus­brei­tet, nicht.“«
s. Die (ver­meid­ba­re) Zukunft der Pan­de­mie: Ende Okto­ber könn­te es 128.000 Neu­in­fek­tio­nen pro Tag geben

Darf man Prof. Brock­mann einen Dumm­schwät­zer nennen?

Ernst­haf­ter Kon­kur­rent für Drosten

Die gro­ße Über­wa­chung per App

9 Antworten auf „Dirk Brockmann (Lord of the Flies) spielt wieder“

  1. Zitat von Nor­bert Wie­ner aus "Mathe­ma­tik, mein Leben" von ca. 1956
    "Frü­her (vor dem zwei­ten Welt­krieg) war das wis­sen­schaft­li­che Per­so­nal meist durch die Stren­ge der Arbeit und die Kärg­lich­keit der Ein­künf­te gesiebt worden.
    So wür­de ein ehr­gei­zi­ger Mensch mit leicht aso­zia­len Neigungen—oder um es höf­li­cher aus­zu­drü­cken: ein Mensch, der kei­ne Beden­ken hat, ande­rer Leu­te Geld auszugeben—früher eine wis­sen­schaft­li­che Lauf­bahn gemie­den haben wie die Pest. Seit Kriegs­be­ginn sind jedoch die­se Aben­teu­rer, die sonst als Wer­ber für zwei­fel­haf­te Akti­en oder als Leuch­ten der Ver­si­che­rungs­bran­che ange­fan­gen haben wür­den, in die Wis­sen­schaft eingebrochen."

    Anmer­kung: Und die­ser mora­li­sche Ver­fall der Wis­sen­schaft hat nach 1956 noch wei­ter an Fahrt auf­ge­nom­men. Wun­dert da einem über­haupt noch etwas.

  2. So hat­te die Plan­de­mie dann doch einen Vor­teil, es wur­de schön vor­ge­fûhrt wie gren­zen­los dumm Wis­sen­schaft auch sein kann, und wie über­zeugt von sich und ihrer Zunft die Pro­pa­gan­dis­ten gren­zen­los dum­mer "Wis­sen­schaft" auf­tre­ten können.

  3. Nicht alle Model­lie­rer sind so käuf­li­che Panik­trom­pe­ten gewe­sen. In Däne­mark hat man die Lock­downs und wei­te­re "Maß­nah­men" auf Anra­ten der Model­lie­rer abge­bro­chen. https://​you​tu​.be/​1​s​1​U​X​2​Z​N​sh4
    Und es gab auch über­all sehr, sehr kri­ti­sche Stim­men, wenn es um die­se Model­le ging. https://​www​.ber​li​ner​-zei​tung​.de/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​-​o​e​k​o​l​o​g​i​e​/​f​a​l​s​c​h​e​-​p​r​o​g​n​o​s​e​n​-​a​s​t​r​o​p​h​y​s​i​k​e​r​-​u​e​b​t​-​s​c​h​a​r​f​e​-​k​r​i​t​i​k​-​a​n​-​c​o​r​o​n​a​-​m​o​d​e​l​l​i​e​r​e​r​n​-​l​i​.​1​8​8​952
    In D war die Aus­wahl der öffent­lich wirk­sam auf­tre­ten­den Model­lie­rer nur ein­fach noch­mal ganz beson­ders speziell.

    1. @thomas:
      Dan­ke für das schö­ne Bei­spiel aus Dänemark!
      (Auch wenn es aus Skan­di­na­vi­en noch bes­se­re Bei­spie­le gibt).
      Völ­lig unauf­ge­regt und sach­lich erklärt die dor­ti­ge Model­lie­re­rin eini­ge Para­me­ter, die man in ande­ren Län­dern (z.B. in der BRD seit der "ers­ten Wel­le") zwar auch kann­te, aber ein­fach in den Model­len nicht berück­sich­tigt hat (egal ob absicht­lich oder nicht: näm­lich, dass sich das Ver­hal­ten der Bevöl­ke­rung bei wahr­ge­nom­me­ner oder pro­pa­gier­ter Gefahr ohne­hin ändert, sowie die loka­le Sättigung/"Durchseuchung" bestimm­ter Gruppen).

      In der BRD saßen dann, hofiert und sekun­diert von Medi­en und Poli­tik, mehr oder weni­ger tele­ge­ne Model­lie­rer in Talk­shows oder jag­ten mora­li­sche Empö­rung durch den Äther, wenn mal jemand ihre Black­box-Worst-Case-Sze­na­ri­en nicht hin­rei­chend würdigte.

      In Däne­mark wur­de inter­es­san­ter­wei­se sogar die "Schutz­wir­kung der Imp­fung" mit ein­ge­preist und trotz­dem nicht von einer "Pan­de­mie der Unge­impf­ten" geschwa­felt, die man "nicht zulas­sen" dürfe.
      Und das Alles mit einer wesent­lich gerin­ge­ren Kapa­zi­tät an Krankenhausbetten.

  4. Model­le kön­nen zum bes­se­ren Ver­ständ­nis der Dyna­mik bei­tra­gen. Quan­ti­ta­tiv zuver­läs­si­ge Pro­gno­sen kann man damit nicht gewin­nen. Das ist mei­ne Erfah­rung nach lang­jäh­ri­ger For­schung auf dem Gebiet der Nicht­li­nea­ren Dyna­mik. Pro­fes­sor Brock­mann wird das auch mal ein­se­hen, wenn er sich sei­ne Hör­ner abge­sto­ßen hat.

  5. Ich fra­ge mich seit lan­gem, woher die­ses gan­zen Wich­tig­tu­er plötz­lich her­kom­men. War­um bestim­men heut­zu­ta­ge aus­schließ­lich Wind­beu­tel und Hohl­köp­fe unser Leben. Weiß jemand eine Antwort?

    1. Das Schlim­me ist, dass Mathe­ma­ti­ker und Phy­si­ker von den zugrun­de lie­gen­den medi­zi­nisch-epi­de­mio­lo­gi­schen Mecha­nis­men kei­ne Ahnung haben und daher die Feh­ler in ihren Model­len nicht ein­mal bemerken.

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