Gain-of-Function. Was der Bundestag weiß und wie die Pharmalobby auch hier wirkt

Am 23.9.21 hat­ten die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags einen Sachstandsbericht "Gain-of-Function – Forschung und Dual-Use Research of Concern" vor­ge­legt. Offenbar hat ihn nie­mand der Abgeordneten gele­sen. Es heißt dort:

»… In der aktu­el­len COVID-19-Pandemie [wird] wie­der die Debatte um die Gefährlichkeit von Forschungsprojekten, die ein Schadenpotenzial für die Gesellschaft ber­gen, beson­ders rele­vant. Bereits 2012 hat­ten wis­sen­schaft­li­che Arbeiten, die sich mit der Übertragbarkeit von Vogelgrippeviren zwi­schen Säugetieren beschäf­tig­ten, welt­weit eine Diskussion um die Gefährlichkeit und um das Missbrauchspotenzial der­ar­ti­ger lebens­wis­sen­schaft­li­cher Forschung aus­ge­löst. Fragen der Biosicherheit, sowohl bei unbe­ab­sich­tig­ter als auch bei beab­sich­tig­ter (miss­bräuch­li­cher) Freisetzung poten­zi­el­ler Krankheitserreger, stel­len sich aber nach wie vor. Auch ist das tat­säch­li­che Missbrauchsrisiko nur sehr schwer zu bemes­sen… „Gain-of-Function. Was der Bundestag weiß und wie die Pharmalobby auch hier wirkt“ weiterlesen

Herausforderungen, Lehren und wieder mal Drosten

Christian Drosten besuch­te vor kur­zem sei­ne Alma Mater und hat­te ein Heimspiel. Diesmal ging es nicht dar­um, dort so etwas wie den „Auswurf des ersten SARS-Patienten in Deutschland“ abzu­ho­len, um ihn dann mit dem Privatwagen über die Autobahn zu fah­ren und es ging auch nicht dar­um, end­lich die offe­nen Fragen zu sei­ner Dissertation zu klä­ren. Vielmehr waren „‚Herausforderungen und Lehren aus der Pandemie‘ […] Thema. In Vorträgen und Diskussionen ging es um Infektionswellen, Virusvarianten und dar­um, wie die Pandemie ein­ge­dämmt und Erkrankte behan­delt wur­den. ‚Wir haben in die­sen drei Jahren viel gelernt‘, sag­te als Gastgeber Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) zur Begrüßung.“ Und die Hessenschau berich­te­te. „Herausforderungen, Lehren und wie­der mal Drosten“ weiterlesen

Gruseliges vom Expertenrat

Der Expertenrat hat­te sei­ne letz­te Sitzung (Symbolfoto) nach 16 Monaten am 4. April 2023. „Neben dem Virologen-Duo Christian Drosten und Hendrik Streeck gehör­ten auch Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), sowie die Virologin Melanie Brinkmann (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung), die Physikerin Viola Priesemann (Max-Planck-Institut) sowie Intensivmediziner Christian Karagiannidis (Divi-Intensivregister) dazu.“ Jetzt hat der Frankfurter Arzt Christian Haffner die Sitzungsdokumente frei­ge­klagt und die WELT (Bezahlschranke) berich­tet am 28. Juni dar­über, „wie es um den Anteil von Weitsicht, Logik und poli­ti­scher Vernunft am Expertentisch bestellt war“. „Gruseliges vom Expertenrat“ weiterlesen

Vom Cover-up zum Cover-down?

Der Kampf um Klarheit über die Herkunft des Virus ist noch immer nicht vor­bei, nach­dem seit den ersten Scharmützeln schon über drei Jahre ver­gan­gen sind. Den Beginn – soweit bekannt – mar­kiert die Telefonkonferenz, zu der Anthony Fauci (damals noch Leiter des „National Institute of Allergy and Infectious Diseases“ NIAID) aus den USA und der Brite Jeremy Farrar (damals Direktor des bri­ti­schen Wellcome Trust unter einer Verwaltungsratsvorsitzenden, die zudem Vorsitzende des Imperial College London ist und MI5-Generaldirektorin war) Ende Januar 2020 gela­den hat­ten. „Vom Cover-up zum Cover-down?“ weiterlesen

Die Zwecklegende vom „neuen Virus“

„If you are going to bluff, make it a big one.“
—Amarillo Slim (1928–2012), Pokerspieler

Ein Bluff—es war viel­leicht sogar der zen­tra­le, wich­tig­ste Bluff der letz­ten 3+ Jahre—war die des „neu­en Virus“, dem die Weltbevölkerung völ­lig schutz­los gegen­über stün­de und das auf gar kei­nen Fall mit Grippe ver­geich­bar sei, außer wenn Christian Drosten ver­gleicht. Zwar war er nicht der Urheber die­ser Zwecklegende, hat sie aber im deutsch­sprach­in­gen Raum wie wohl kein ande­rer unter die Leute gebracht. Er begann damit im Februar 2020, wohl nicht zufäl­lig par­al­lel zur Beschleunigung der Entwicklung von Impfstoffen bzw. „Impfstoffen“ und via Podcast teil­te er sei­nem Publikum mit:

„Bei einem Erkältungsvirus, das land­läu­fig ver­brei­tet ist, sind alle Erwachsenen im Laufe des Lebens schon mal infi­ziert wor­den und sind zumin­dest teil­wei­se immun […]. Das Kind hat kei­ne Immunität. Es ist also für die mei­sten Erkältungskrankheiten, wie wir sagen, immu­no­lo­gisch naiv. Deswegen kann das Virus da frei lau­fen. Das heißt, hier haben wir eigent­lich eine rei­ne Immunfunktion, die das Virus bei Erwachsenen ein­dämmt. Und die­se Immunität fällt aber mit aller Wahrscheinlichkeit bei die­sem neu­en Virus weg.“ „Die Zwecklegende vom „neu­en Virus““ weiterlesen

Unsere „Drosten-Test“-Pandemie

Vorgestern in Berlin:

„Der Bundestag hat sich am Freitag, 12 Mai 2023, für eine Reform der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus­ge­spro­chen. Ein ent­spre­chen­der Antrag der Ampelkoalition (20/6712) wur­de am Freitag, 12 Mai 2023, nament­lich mit 497 Stimmen ange­nom­men. 68 Abgeordnete votier­ten gegen die Vorlage und 25 haben sich ent­hal­ten. Anlass des Antrags von SPD, Bündnis 90/die Grünen und FDP ist das 75-jäh­ri­ge Bestehen der Organisation.
Antrag der Ampelfraktionen
Während der Covid-19-Pandemie sei erneut deut­lich gewor­den, dass der WHO die Fähigkeiten fehl­ten, ihr Mandat voll­um­fäng­lich zu erfül­len, heißt es in dem Antrag. Um den inter­na­tio­na­len Erwartungen an die Organisation gerecht zu wer­den, brau­che es Reformen sowie poli­ti­sche, per­so­nel­le und finan­zi­el­le Unterstützung. Der WHO fehl­ten kal­ku­lier­ba­re und fle­xi­ble Mittel, um ihre Führungsrolle in der glo­ba­len Gesundheitspolitik aus­zu­fül­len, die nöti­ge Expertise bereit­zu­stel­len und adäquat auf Notlagen zu reagie­ren. Fast 80 Prozent des WHO-Haushalts sei­en frei­wil­lig und zweckgebunden.
Die Covid-19-Pandemie habe die grund­le­gen­de Bedeutung der WHO in der Pandemieprävention, ‑vor­sor­ge, und ‑reak­ti­on ver­deut­licht, heißt es in dem Antrag wei­ter. Eine gestärk­te WHO kön­ne für ein effi­zi­en­te­res und gerech­te­res glo­ba­les Pandemiemanagement sor­gen. Die Abgeordneten for­dern die Bundesregierung unter ande­rem dazu auf, die geplan­te Anhebung der Pflichtbeiträge auf einen Anteil von 50 Prozent des Kernbudgets der WHO bis spä­te­stens 2030 / 2031 zu unter­stüt­zen, Ferner soll­ten Reformen der WHO vor­an­ge­trie­ben wer­den, um ihre Governance, Effizienz, Unabhängigkeit, Kapazität, Rechenschaftspflicht und die Durchsetzungsfähigkeit von Regeln zu stär­ken. Die Zusammenarbeit mit glo­ba­len Partnern soll­te ver­tieft sowie die Regionen inner­halb der WHO finan­zi­ell und struk­tu­rell gestärkt wer­den. Außerdem müs­se die WHO bei ihren Bemühungen unter­stützt wer­den, sich auf die gesund­heit­li­chen Auswirkungen der Klimakrise vor­zu­be­rei­ten und dar­auf zu reagie­ren.“ „Unsere „Drosten-Test“-Pandemie“ weiterlesen

Vergangenheit und Zukunft à la Drosten

In Berlin fand gera­de eine Veranstaltung des Forschungsnetzes Zoonotische Infektionskrankheiten statt. Zu die­sem Netz, das von der Charité koor­di­niert wird, gehört auch das Forschungsprojekt RAPID, das wie­der­um von Christian Drosten koor­di­niert wird und u.a. mit „Identifizierung von Wirtsfaktoren durch loss-of-func­tion und gain-of-func­tion-Versuchen“ bei MERS arbei­tet. So war auch erwar­tungs­ge­mäß Drosten auf dem Berliner Treffen und beant­wor­te­te Fragen der Medien. „Vergangenheit und Zukunft à la Drosten“ weiterlesen