Versuchskaninchen aus Quarantäne und abgelaufene Medikamente

Die kli­ni­sche Prüfung eines Arzneimittels war bis zum 31. August 2020 in Österreich für schüt­zens­wer­te Personen stark ein­ge­schränkt. Dazu gehör­ten Schwangere, Minderjährige, psy­chisch kran­ke Personen und Wehrpflichtige. Insbesondere galt:

»Die kli­ni­sche Prüfung eines Arzneimittels darf an Personen, die auf gericht­li­che oder behörd­li­che Anordnung ange­hal­ten oder gemäß dem Unterbringungsgesetz unter­ge­bracht sind, nicht durch­ge­führt werden.«

Die behörd­li­che Anordnung beschreibt die Quarantäne. Seit dem 1.9. gilt eine Verordnung "betref­fend Sonderregelungen für Arzneimittel für die Dauer der Pandemie mit COVID-19". Danach wird die­ses Verbot auf­ge­ho­ben für Menschen in Quarantäne "auf­grund einer Infektion mit SARS-CoV‑2" bzw, "auf­grund des Auftretens von Infektionen mit SARS-CoV‑2".

Zusätzlich wird die Möglichkeit eröff­net, abge­lau­fe­ne Medikamente "in Verkehr zu bringen".

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"Die Zeit" zu Merkels 19.200 – alles paletti

"Schiere Panikmache" wird ver­mut­lich jeder klar den­ken­de Mensch zu Merkels Zahlen sagen. Ganz anders so man­ches "Qualitätsmedium". zeit​.de vom 29.9. etwa:

»Merkels Überschlagsrechnung ist durch­aus plau­si­bel, das zei­gen auch epi­de­mio­lo­gi­sche Modelle. Diese sind ein nütz­li­ches Werkzeug im Infektionsschutz und kön­nen dabei hel­fen, zu ver­ste­hen, wie sich die Infektionszahlen künf­tig ent­wickeln könn­ten. Entscheidend dafür ist der soge­nann­te R‑Wert. Er beschreibt – in der Theorie – wie vie­le Menschen ein Infizierter ansteckt. Solange R grö­ßer ist als eins, brei­tet sich das Virus expo­nen­ti­ell aus: Das heißt, das Wachstum wird immer schneller.

Aktuell liegt er über eins. Und dar­aus lässt sich ein Trend errech­nen: Bei einem R‑Wert von 1,17, wie er aktu­ell im Lagebericht des RKI vom 27. September zu fin­den ist, pro­gno­sti­ziert ein epi­de­mio­lo­gi­sches Modell, das ZEIT ONLINE…für Weihnachten knapp 20.000 Neuinfektionen.«

Dafür wird eine net­te inter­ak­ti­ve Grafik ange­bo­ten, mit der man mit den Zahlen des RKI vom 29.9. (R‑Wert 1,03) auf nicht ein­mal 10.000 käme – abge­se­hen davon, daß die­se Hochrechnerei ohne­hin nur ein unrea­li­sti­sches Zahlenspiel darstellt:

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"Mit Reiserückkehrer-Tests Steuergelder verpulvert"

Einer, der damit Geld ver­dient, fühlt sich offen­bar nicht wohl in die­ser Situation. Oliver Harzer ist Geschäftsführer von Bioscientia, einem der größ­ten medi­zi­ni­schen Labore in Deutschland. In einem Interview mit swr​.de vom 25.9. sagt er:

»Also wir konn­ten das hier sehr gut nach­voll­zie­hen, wo die Menschen, die gete­stet wur­den, her­ge­kom­men sind. Wenn das bei­spiels­wei­se eine Teststelle an der Autobahn war, dann konn­ten wir das zuord­nen. Wir haben bei den Reiserückkehrern eine Positivrate gehabt, die lag zwi­schen 0,2 und 0,3 Prozent. Also zwei oder drei Patienten pro Tausend waren nur posi­tiv. Das ist sehr nied­rig. Als Vergleich, wir lie­gen im Bundesdurchschnitt im Moment zwi­schen 0,85 und eins bei den posi­ti­ven Testergebnissen. Also von Tausend gete­ste­ten Reiserückkehrern sind acht bis zehn posi­tiv. Und dann hat man mal eine Vorstellung davon, wie viel wir mit den pau­scha­len Tests für alle Reiserückkehrer, naja, sinn­los ver­pul­vert haben. Das muss man ja auch mal aus­spre­chen. Das wird ja durch Steuermittel finan­ziert. Das kostet uns Steuerzahler natür­lich auch einen Haufen Geld.«

Nicht ganz nach­voll­zieh­bar ist die gro­ße Abweichung sei­ne Positivrate von der bun­des­wei­ten. Liegt es an der Überlastung der Labore? Besorgniserregend klingt sei­ne Feststellung:

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Drosten redet sich um Kopf und Kragen

Wieder ein­mal wim­melt es von neu­en Erkenntnissen des Chef-Virologen in sei­nem neu­en Podcast. Bevorzugt im Konjunktiv vor­ge­tra­gen fin­den wir in der Zusammenfassung auf ndr​.de Derartiges:

»Problematisch wer­de es, wenn die Schulkinder zu Hause die Eltern anstecken, also Erwachsene im mitt­le­ren Alter. Denn in die­ser Altersgruppe gebe es Risikopatienten, die mög­li­cher­wei­se im Krankenhaus und auf den Intensivstationen lan­den. "Das müs­sen und kön­nen wir ver­mei­den, wenn wir die Schulsituation trans­pa­rent im Auge behal­ten", betont Drosten. Er for­dert daher mehr Daten zu der Rolle der Kinder im Infektionsgeschehen ein.«

Drosten hat also nicht genug Daten über Kinder oder kennt sie nicht. Wenn er sie hät­te, dann könn­ten viel­leicht Schulkinder Eltern anstecken, die mög­li­cher­wei­se im Krankenhaus lan­den. Da liegt nahe, die Schulsituation trans­pa­rent im Auge behalten.

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