In einigen Kommentaren wird beklagt, wie viele Menschen noch freiwillig Masken tragen, wobei sich die Lage wohl regional unterschiedlich entwickelt. Einerseits verstehe ich die Enttäuschung darüber. Andererseits plädiere ich für Geduld. Wir sollten davon ausgehen, daß die bleiernen zwei Jahre an uns allen Spuren hinterlassen hat.
An mir selbst, aber auch an anderen KritikerInnen, beobachte ich, daß es auch uns schwerfällt, in ein "normales" Leben zurückzufinden. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur an schlechten Filmen liegt oder daran, daß im Theater noch Masken verlangt werden, daß ich bisher diese Angebote nicht wahrgenommen habe. Ich war noch nicht einmal im Restaurant, obwohl mir das nun großzügig erlaubt wurde. Shoppen war noch nie ein Thema für mich, trotzdem bin ich immer noch viel seltener in Kaufhäusern als vor 2020. Manches daran mag positiv sein, weil meine Bedürfnisse deutlicher wurden. Ich fürchte aber, auch ich brauche noch ein wenig Zeit, um mich "normal" zu verhalten. Und dabei habe ich nicht die enorme Aufgabe, unbegründete Ängste zu verarbeiten.