Der Link auf rp-online.de heißt "corona-schutzmasken-warum-sie-ein-segen-sind-und-fuer-immer-bleiben", der Titel des Artikels leicht entschärft "Schöne neue Maskenwelt?". Die Redakteurin ("Sie hat in Essen Christliche Studien und Germanistik studiert") schwelgt:
»Noch vor einem Jahr haderten die meisten mit der Verhüllung, die wenigen, die sie zu Pandemiebeginn 2020 trugen, wurden skeptisch beäugt. Eine Maskenpflicht? Damals undenkbar, heute nicht wegzudenken, trotz oder gerade wegen der vielen Verstöße. Die grundsätzliche Akzeptanz liegt natürlich auch am kollektiven Lernprozess, der so transparent und nah wie nie am globalen Untersuchungsgegenstand (dem Virus) und den Live-Probanden (der Menschheit) erlebt und verfolgt werden konnte.
Was haben wir dazugelernt. Schutzmaske ist nicht gleich Schutzmaske, das wurde schnell klar…«
Nicht fehlen darf die Floskel von den "82 Millionen Virologen", gefolgt von der Phrase:
»Es ist eine Stärke der demokratischen Gesellschaft, das Für und Wider politisch auferlegter Regeln wie der Maskenpflicht offen zu diskutieren. Gleichzeitig ist die daraus resultierende Handlung auch ein moralisches Statement. Denn abseits von all den festgelegten Regeln, wo medizinische Masken inzwischen überall getragen werden müssen, galt über viele Monate: Wer sich weigert, rückt automatisch in ein eher fragwürdiges Licht.«
Die Dame vergißt zu erwähnen, mit welcher Vehemenz ihr Blatt seit mehr als einem Jahr diese Stimmung erzeugt hat.
"Die meisten Menschen werden keine Masken mehr tragen, wenn sie nicht mehr müssen."
Das prophezeit "Claus-Christian Carbon, Professor für Psychologie an der Universität Bamberg, der schon seit April 2020 zum Thema Masken forscht":
»„Auch wenn Umfragen Gegenteiliges suggerieren, die meisten Menschen werden keine Masken mehr tragen, wenn sie nicht mehr müssen.“ Die Krux der Umfragen, nach denen mal 40, mal 60 Prozent der Bürger weiter Schutzmasken im Alltag tragen wollen, sei, dass man sie in der Situation der akuten Pandemie befragt habe. Entscheidend sei vielmehr, wie Menschen das handhaben werden, wenn die Pandemie vorbei ist, meint Carbon.
Die Endphase der Pandemie beschreibt der Psychologe so: „Solange Unsicherheit herrscht, solange es noch eine relevante Zahl an Infektionen gibt, werden die Menschen nach Orientierung suchen. Je nachdem, wie viele Menschen wo Masken tragen, werden es andere auch tun – und umgekehrt.“ Die Maske werde langsam aus dem Alltag verschwinden, in dieser Übergangsphase werde es auch Extreme geben: Menschen, die Masken verbrennen, als Zeichen der Befreiung, des Sieges über Covid-19. Und Menschen, die die Masken aufbewahren werden, als materielles Erinnerungsstück an die Jahrhundertkrise, als greifbares Relikt für die Nachwelt.«
Das gefällt der Redakteurin keineswegs. Sie erinnert an die Spanische Grippe, nach der "das Wissen in der breiten Bevölkerung kaum überliefert, die Maßnahmen nie zur Gewohnheit geworden zu sein" scheinen.
»Sollte es im 21. Jahrhundert tatsächlich anders sein? Wünschenswert wäre es. Dafür spricht jedenfalls, dass Politiker und Wissenschaftler schon jetzt vor der nächsten Pandemie warnen, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen nun einschneidender und stärker im Bewusstsein verankert sind. Dass auch die Macht all der Bilder und Videos in Internet und Fernsehen den Schrecken eine Weile bewahrt – anders als noch vor hundert Jahren möglich. Nicht zuletzt bleibt die Hoffnung, dass der vernunftbegabte Mensch aus der Geschichte lernt, und Masken dauerhaft in Mode bleiben.«