In einem Hamburger Park feiern 70–100 Jugendliche. Sie räumen ihre Flaschen nicht weg. Ein anständiges deutsches Bürgerpaar macht ein Beweisvideo und ruft die Polizei. Auf der comedyreifen Jagd nach einem Jugendlichen fährt der Streifenwagen erst fast mehrere Kollegen an und anschließend den Jugendlichen fast um. "Der Flüchtende soll im Park zuvor mehrere Leute umarmt haben."
Das vollständige Video – mit empörenden zerbrochenen Flaschen und Müll – vom 25.2. gibt es in dem Beitrag "Illegale Partys in Hamburgs Innenstadt und in Parks" auf ndr.de.
Dazu schreibt der Chefredakteur der "Welt" am 26.2. unter dem Titel "Jagdszenen aus Deutschland":
»Der schwere, massige Polizeikombi driftet über den vornehmen Park, kracht über eine Bodenwelle, verliert ein Stück der Verkleidung und hat den Täter fast erreicht. Die Videoaufnahmen einer Polizeijagd auf einen 17-Jährigen im bürgerlichen Hamburger Elbvorort ist symbolpolitische Rendite einer ins Autoritäre gedrifteten Republik. Der Junge wollte sich mit einer Umarmung von seinen Freunden verabschieden. Wie konnte es zu so einem Unsinn kommen? Wer Angst und Panik zulässt oder gar schürt, senkt die Hemmschwellen für Aktionismus und treibt eine freie Gesellschaft in psychotische Überreaktionen.
In Düsseldorf und Köln, bislang Hochburgen rheinischer Lebensfreude, gelten ein Verweilverbot und eine Maskenpflicht auch in Parks. Was von den Freunden der No- beziehungsweise Zero-Covid-Strategie noch als Laissez-faire abgetan wird, hat die Gesellschaft längst entstellt. In den Parks lauern Warte, die unstatthafte Nähe fotografieren, um sie zu melden oder auf dem digitalen Pranger auszustellen. Wäre die Politik den Panikfreunden gefolgt in Richtung No-Covid-Lockdown, die Bilder aus dem bürgerlichen Hamburg wären wohl überall zu bestaunen gewesen. Die Polizei im Einsatz gegen soziale Regungen und menschliche Selbstverständlichkeiten…«