Nein, die Charité ist kein Hort der Finsternis, auch wenn es da jemanden geben sollte, der dieses Bild erzeugen möchte. Auf zeit.de ist mit Datum 6.10. zu lesen:
»Aus Sicht des Direktors am Institut für Epidemiologie an der Berliner Charité, Stefan Willich, fehlt für die statistische Einschätzung von Corona-Neuinfektionen ein "vernünftiger Bezugsrahmen". Der jetzige Schwellenwert von 50 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner und Woche sei vor fünf Monaten definiert worden und inzwischen nicht mehr hilfreich.
"Das schien damals präzise, war aber eigentlich immer nur ein grober Anhaltspunkt", sagte Willich im rbb-Inforadio. Jetzt werde mehr getestet als im Frühjahr. "Das heißt, allein wegen der Anzahl der Testung ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man hier diese Zahl mal überschreitet. Dann gibt es keinen vernünftigen Bezugsrahmen."
Laut Willich müssten sich die Zahlen auf repräsentative Stichproben beziehen, die erst jetzt beginnen. "Ich denke, das wird in den nächsten Wochen auch auf der Basis von neuen Stichproben und Erhebungen noch einmal anders definiert werden müssen", sagte der Mediziner. Damit könnten die Werte besser und realistischer eingeordnet werden.
Schutzmaßnahmen bleiben langfristig erhalten
Schutzmaßnahmen wie Maskentragen, Sicherheitsabstand und Kontaktnachverfolgung bei erkrankten Personen werden nach Willichs Einschätzung noch für eine längere Zeit notwendig sein. "Das werden die Stützpfeiler einer langfristigen Strategie sein. Wir müssen längerfristig mit diesen Maßnahmen gut leben, dann wird das Pandemiegeschehen auch im Griff bleiben", sagte er. Zudem müssten Risikopatienten in Senioren- und Pflegeheimen und in Krankenhäusern besonders gut geschützt werden.«