Wird Bundestag zum Risikogebiet erklärt?

Reichlich wich­tig­tue­risch mel­det am 8.10. saar​bruecker​-zei​tung​.de:

»Infektionswelle im Bundestag – 37 Corona-Fälle bis­her im Bundestag
Exklusiv Saarbrücken. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise im März hat es im Deutschen Bundestag 37 Infektionen mit dem Corona-Virus gegeben.

Das hat unse­re Zeitung von der Bundestagsverwaltung erfah­ren. Demnach sind in den Gebäuden des Deutschen Bundestages etwa 10 000 Menschen tätig, dar­un­ter Abgeordnete, Fraktions- und Verwaltungs­mitarbeiter sowie Handwerker und ande­re Dienstleister.

Die 37 Infektionsfälle stamm­ten aus die­sem Personenkreis, sag­te eine Sprecherin der Verwaltung auf Anfrage. "Das bedeu­tet aber nicht, dass sich das Infektionsgeschehen im Bundestag abge­spielt hat." Die Ansteckungen könn­ten auch im Wahlkreis, im Urlaub oder in den Wohnorten staat­ge­fun­den [so im Original, AA] haben.«

Angesichts einer Reisewarnung für Venezuela bei 24,99 Infizierten pro 10.000 Ew. wäre eine Erklärung des Bundestags zum Risikogebiet drin­gend ange­ra­ten, selbst wenn hier die Inkompetenzrate deut­lich höher aus­fal­len dürf­te als die Inzidenz – wir spre­chen hier nicht von Handwerkern und ande­ren Dienstleistern.

T‑Zellen gegen saisonale Coronaviren erkennen auch SARS-CoV‑2

Darüber berich­te­te aerz​te​blatt​.de in einem ersten Artikel vom 31.7. Nun liegt die end­gül­ti­ge Publikation vor. Über den Stand von Ende Juli war zu lesen:

»T‑Zellen kön­nen nach Kontakt zu sai­so­na­len huma­nen Coronaviren auch Struk­tu­ren des SARS-CoV-2-Virus erken­nen. Das legt eine Studie der Universitätsklinik Tübingen nahe, die Mitte Juni als Vorveröffentlichung erschie­nen ist (DOI: 10.21203/rs.3.rs-35331/v1). Eine Immunität gegen SARS-CoV‑2 geht damit nicht einher.

Vorangegangene Arbeiten mit SARS-CoV‑1 hät­ten gezeigt, dass eine antikörper­vermitt­el­te Immunität nur von kur­zer Dauer sei, schrei­ben die Autoren. Der zel­lu­lä­ren Immunant­wort käme daher wahr­schein­lich auch bei SARS-CoV‑2 eine gro­ße Bedeutung zu. Neuere Studien lie­ßen zudem eine Kreuzreaktivität von T‑Zellen vermuten…

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Warnung aus dem Süden

So lau­tet der Titel eines Beitrags auf rubi​kon​.news vom 3.10. Es heißt dort u.a.:

»Maskenpflicht auf offe­ner Straße im Bundesstaat Victoria, Australien. Zwangsquarantäne in Hotels und weni­ger kom­for­ta­blen Einrichtungen in Neuseeland. Drohnen, die Kennzeichen der Autos scan­nen, um zu prü­fen, ob sich die Besitzer zu weit weg von ihrem erlaub­ten Aufenthaltsort befin­den. Das von der Realität voll­kom­men los­ge­lö­ste Herbeifantasieren einer Pandemie. All das sind Aspekte des­sen, was sich in Australien und Neuseeland bereits abspielt. Die Orte, an denen der Winter herrscht, der uns dro­hen könnte.«

Der Autor fürch­tet, auch hier­zu­lan­de könn­ten man­che Zeitgenossen für ähn­li­chen Verhältnisse bereit sein.

»Wie lie­ße sich sonst erklä­ren, dass sich manch einer zur jeg­li­chen Sinn und Verstand ver­mis­sen­den Hirnrissigkeit hin­rei­ßen lässt, auf einem Fahrrad mit Maske, aber ohne Helm zu fah­ren? Wäre der Lauf der Entwicklung des Menschen vom gebückt gehen­den Affen hin zum auf­recht gehen­den Homo sapi­ens eine Kurve, wäre dann der Maskenradler eine Ausdrucksform eines evo­lu­tio­nä­ren "Flatten the Curve"?…

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Die „dritte Welle“ der Pandemie rollt unbemerkt

Das ist die Überschrift eines Artikels auf faz​.net, der sich mit den "psy­chi­schen Folgen von Covid-19" beschäf­tigt.

»Die "drit­te Welle" in der Pandemie scheint unauf­halt­sam. Es ist die der psy­chi­schen Leiden. Sie trifft jun­ge Menschen genau­so wie Erwachsene. Warum bleibt der Staat so passiv?

Vierzehn schma­le Zeilen in einem zwölf­sei­ti­gen Dokument, dazu kei­ne ein­zi­ge Zahl. Und über dem klei­nen Kapitel der pro­vo­zie­rend schlich­te Titel: "Soziale und psy­chi­sche Folgen abmil­dern". In der jüng­sten Stellungnahme der Nationalakademie der Wissenschaften Leopoldina wur­de der Bewältigung der psy­chi­schen Folgen der Pandemie genau die Position zuge­wie­sen, die der Psyche seit Jahrzehnten im Gesundheitswesen zukommt: ganz am Ende, nah dran an einer Fußnote. 

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Wahrsagerin Vanga – da kann selbst Christian Drosten nicht mithalten

»Prophezeite die blin­de Seherin Baba Vanga Trumps Corona-Infektion?« fragt heu­te rtl​.de

»Den Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001, den Tsunami in Thailand 2004 und sogar den Brexit – all das soll die bul­ga­ri­sche Seherin Baba Vanga (auch Baba Wanga) bereits vor­her­ge­sagt haben. Doch damit nicht genug: Auch dass US-Präsident Donald Trump nun am Coronavirus erkrankt, soll die 1996 ver­stor­be­ne Seherin kom­men sehen haben – und auch wenn er das offen­bar aktu­ell anders sieht, sei­ne Krankheit soll laut Baba Vanga noch dra­sti­sche Folgen für ihn haben.«

"Coronavirus: Zweite Welle wird laut Drosten eine ganz ande­re Dynamik haben" war am 15.9. auf mer​kur​.de zu ver­neh­men. Am 29.5. hat­te rnd​.de gemel­det "Drosten glaubt an zwei­te Jahreshälfte ohne neue Corona-Welle". Am 22.9. wie­der­um sag­te CD dem Tagesspiegel "Wir alle sind die Welle". Das Wellenförmige von Aussagen und spä­te­re Distanzierungen beglei­ten alle Themen, die der Seher anspricht.

Wäre es nicht an der Zeit, daß sich die Bundesregierung statt des­sen mit dem Nachlaß von Baba Vanga ver­traut machte?

Menschen, die in der Drosten-Blase nicht vorkommen

»Es geht um vie­le klei­ne Alltagsentscheidungen. Wenn man zum Beispiel essen geht und die Frage auf­kommt: Sollen wir uns noch rein­set­zen, obwohl es drin­nen recht voll ist? Geht man rein oder sagt man: "Ja, es ist kalt, aber lasst uns doch noch eine Viertelstunde drau­ßen sit­zen und dann nach Hause gehen."«

Es soll hier nicht um die ver­schwur­bel­te Sprache von Christian Drosten gehen (mehr aus die­sem Kontext in "Ich bin abso­lut ersetz­bar."). Sondern dar­um, daß es in der Vorstellungswelt eines Bestverdienenden offen­bar kei­ne Menschen gibt, die sich noch nicht ein­mal eine sol­che däm­li­che Frage stel­len kön­nen. "Im Laufe des Jahres 2018 waren ca. 678.000 Menschen (Jahresgesamtzahl) in Deutschland ohne Wohnung." stellt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.  fest.

Ein Sozialarbeiter des Hamburger Stadtmagazins "Hinz&Kunzt" berich­tet:

»Wir erle­ben eine Verelendung von Menschen wie nie zuvor… Gäbe es Corona nicht, könn­ten die Menschen in den Tagesaufenthaltsstätten essen, sich waschen, sau­be­re Kleidung bekom­men und – ganz wich­tig – sich vom Straßenleben aus­ru­hen. Das geht in die­sen Zeiten so gut wie gar nicht. 

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Moderne Form von Kindesmissbrauch – "Ein Kinderbuch über Corona"

Offenbar ist die­se Frau Brecht für Geld zu vie­lem bereit. Die von Drosten, Wieler und Co. erzeug­te Panikstimmung spült nicht nur den Gesundheitsunternehmen fet­te Summen in die Taschen. Auch die klei­nen lite­ra­ri­schen Lichter wol­len am Geldregen teilhaben.

Und so fälscht Amazon die Bewertungs-Sterne für die­ses Buch:

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Trotz Quarantäne zur Arbeit

In so gut wie allen Quarantäne-Verordnungen die­ser Tage gibt es zahl­lo­se Ausnahmen. Vor allem für wich­tig gehal­te­ne Personenkreise aus Ministerien und Europa-Bürokratie müs­sen sich dar­an nicht hal­ten. Auch PendlerInnen gehö­ren meist eben­so wenig zu den­je­ni­gen, die ansteckend sein könn­ten, wie unge­zähl­te Dienstleistungbeschäftigte, die Wirtschaft und Gewinnerzeugung auf­recht­zu­er­hal­ten haben. Was sich aber der Westerwaldkreis lei­stet, geht noch weit dar­über hin­aus. swr​.de infor­miert am 5.10.:

»Vor dem Verwaltungsgericht Koblenz klagt seit Montag eine Mitarbeiterin einer Seniorenresidenz gegen den Westerwaldkreis. Ihr Anwalt sag­te dem SWR, die Frau füh­le sich durch eine Quarantäne-Anordnung des Kreises unge­recht behandelt.

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Der IWF hält einen strengen Lockdown für alternativlos

Seit Maggy Thatcher selig pfle­gen die Herrschenden unpo­pu­lä­re Maßnahmen als alter­na­tiv­los zu bezeich­nen. Hartz 4, Afghanistan-Krieg, Rußland- und China-Bashing und natür­lich die Corona-Regeln haben als tabu zu gelten.

»Forscher des Internationalen Währungsfonds haben die wirt­schaft­li­chen Auswirkungen von Lockdowns unter­sucht. Das Ergebnis: Je schnel­ler und här­ter die Maßnahmen durch­ge­setzt wer­den, desto bes­ser für das Land. Das gilt fast ohne Ausnahme.«

So steht es in einem heu­ti­gen Artikel auf welt​.de mit oben genann­ter Überschrift. Es gibt dar­in durch­aus kri­ti­sche Töne. Bei einem Beitrag, der die Begriffe "Forscher" und "alter­na­tiv­los" in eins denkt, kann aber die abschlie­ßen­de Zustimmung nicht erstau­nen. Zwar lesen wir:

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Sachsen-Anhalt verschärft Versammlungsrecht

Das toppt noch Berlins Innensenator Geisel. Natürlich geht es gegen Rechtsextremisten. Ausgerechnet ein CDU-Rechtsaußen begrün­det das auf mdr​.de so:

»Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sag­te am Dienstag nach der aus­wär­ti­gen Kabinettssitzung in Halle, die prak­ti­schen Erfahrungen der Versammlungsbehörden und der Polizei hät­ten gezeigt, dass das Versammlungsgesetz nach elf Jahren teil­wei­se aktua­li­siert wer­den müsse…

Die Änderung sieht vor, dass die zustän­di­ge Behörde Versammlungen oder Aufzüge von bestimm­ten Beschränkungen abhän­gig machen oder auch ver­bie­ten kann – wenn zum Beispiel die öffent­li­che Sicherheit oder Ordnung unmit­tel­bar gefähr­det sind.

Ergänzt wer­den soll zudem eine Regelung, wonach die Anmeldung einer Versammlung frü­he­stens zwei Jahre vor deren Beginn wirk­sam erfol­gen kann.«

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